Elektroautos müssen bei Verbrenner-Fans Überzeugungsarbeit leisten. Sorgen um die Reichweite, Gefahren beim Akku und andere Vorurteile stehen nicht selten im Weg. Oft heißt es auch, die Stromer seien anfälliger für Rost. Experten verraten jetzt, wie es damit wirklich aussieht.
Rost bei E-Autos? Nur ein Modell hat wirklich Probleme
Sie lautet: In den allermeisten Fällen haben E-Autos nicht mehr Probleme mit Korrosionsschäden als Verbrenner. „Wir sehen keine Auffälligkeiten bei Karosserierost beim Vergleich zwischen den Antriebsarten“, erklärt Marcus Constantin von der Dekra (Quelle: Autobild).
Auch beim Autovermieter Next Move sind keine Probleme aufgefallen, auch nach einer gewissen Zeit der Elektroflotte im Dienst. Selbst bei Modellen älter als fünf Jahre und nach über 100.000 gefahren Kilometern attestiert Chef Stefan Moeller ebenfalls „keine Rost-Auffälligkeiten“.
Obwohl die Experten also keine Probleme feststellen, soll sich das Vorurteil hartnäckig halten und wird Autobild zufolge online heftig diskutiert. Kein Wunder, denn ganz von der Hand zu weisen ist es nicht. Das liegt aber wohl vor allem am E-Auto-Pionier Tesla, der vielen als leuchtendes Beispiel gilt, wenn es um Elektroautos geht.
Gerade die in den USA gebauten Model 3 fallen Moeller zufolge aber durch eine schlechte Hohlraumversiegelung auf. Wasser könne sich etwa im Kofferraum sammeln und dort mit der Zeit Schäden anrichten, die Karosserie wird angegriffen.
Dann erst kommt tatsächlich ein Nachteil zum Tragen, den viele E-Autos teilen: Der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) zufolge setzten E-Auto-Hersteller verstärkt auf Leichtbau und verwenden dafür etwa Aluminium und Magnesium. Der Vorteil: Die leichte Karosserie kann helfen, das zusätzliche Gewicht der Batterie auszugleichen.
Das Problem: Gerade Magnesium und Aluminium seien besonders anfällig für galvanische Korrosion, erklärt Marco Oehler, Technischer Leiter bei der GTÜ. Werden die Metalle gemeinsam genutzt, muss also erst recht auf eine sorgfältige Versiegelung geachtet werden. Wenn nicht, können die Fahrzeuge tatsächlich ungewöhnlich schnell rosten – und dann sogar die Karosserie zersetzt werden. Tesla erweist hier dem Ruf der E-Autos also einen Bärendienst.
Bei Elektroautos kommt inzwischen gute Qualität auch aus China:
Bremsen rosten bei E-Auto: Daran liegt’s
Ein anderes Rostproblem teilen ebenfalls viele E-Autos: Die Scheibenbremsen können schon mal Rost ansetzen, denn viele Elektroautos nutzen Bremsenergierückgewinnung, um den Akku zu schonen. Die ungenutzten Bremsen setzen dann schon mal Rost an, sind allerdings in der Regel kein Sicherheitsrisiko. Wer regelmäßig bewusst bremst, kann außerdem den Belag meist auch während der Fahrt wieder abreiben.