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Apple-Gaming: Wird der Mac doch noch zur Spiele-Plattform?

Spielen am Mac? Bald wohl kein Gegensatz mehr. (Bildmontage: GIGA.DE)
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Der Mac ist nichts für Gamer, heißt es. Aktuelle Games gibt es höchstens auf dem iPhone und iPad, und dort auch eher im Indie- und Casual-Bereich. „Echte“ Spiele-Releases auf dem Niveau aktueller Konsolen und PC-Games für den Mac sind rar gesät. Das scheint sich jetzt zu ändern – mit Macht und an mehreren Fronten.

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Apple scheint seit Dekaden die Zielgruppe „Gamer“ mit seinen Macs zu vernachlässigen. Apple-Rechner seien professionelle Maschinen, mit denen man Arbeiten erledigt, kreative Werke erschafft, recherchiert, lernt und programmiert, so das durch zwei Dekaden Apple-Marketing und -Produktpolitik unterfütterte Klischee. Wer dagegen nach Feierabend Skyrim, FIFA oder Hogwarts Legacy zocken will, braucht zusätzlich einen Gaming-PC oder eine Konsole.

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Spätestens seit der Einführung des M1-Chips und dessen herausragender Performance könnte Apple eigentlich viel mehr im Bereich des „ernsthaften“ Gamings machen. Hier scheint sich aktuell endlich etwas zu bewegen – drei Entwicklungen, die das eindrucksvoll untermauern:

Immer mehr native Games kommen für den Mac

Wenn Hideo Kojima, der schillernde Schöpfer der Metal-Gear-Reihe, einen eigenen Slot in der WWDC-Eröffnungs-Keynote bekommt, um den Mac-Port von Death Stranding „und zukünftige Titel“ anzukündigen, will das schon etwas heißen.

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Das ist aber nicht das einzige größere Spiel, das sich seinen Weg in den App Store bahnt. Der Überraschungserfolg Stray und das nach Jahren der Fortentwicklung mittlerweile spielenswerte No Man’s Sky kommen ebenfalls auf den Mac. Heißt: Gerade Entwickler von Titeln, die nicht über ein AAA-Budget verfügen, scheinen vermehrt auf den Mac als Plattform zu setzen. Das ergibt auch Sinn, denn die solvente Apple-Kundschaft ist eine lukrative neue Zielgruppe und die Konkurrenz für große Mac-Gaming-Titel zurzeit noch klein.

PC-Portierungen auf den Mac werden einfacher

Bei der jüngsten WWDC-Produktvorstellungen war es eine Randnotiz, für Spieler könnte es aber gigantisch sein und der Industrie eine neue Quelle für Milliarden-Umsätze eröffnen: Apple hat mit dem Game Porting Toolkit neue Werkzeuge für Entwickler vorgestellt. Mit denen sollen auch neueste und aufwändige Windows-Spiele, die auf Microsofts Gaming-Schnittstelle DirectX 12 setzen, auf den Mac portiert werden können – und zwar schneller als je zuvor.

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Technisch waren solche Unterfangen bislang deswegen schwierig, weil Apples eigene ARM-Hardware nicht kompatibel zur x86-Architektur von Gaming-PCs und Konsolen war. Dank cleverer „Übersetzungen“ soll das Problem aber der Vergangenheit angehören. Unter anderem hilft dabei die Rosetta-Technik, mit der schon Programme für die älteren Intel-Macs auf den neueren M1- und M2-Chips von Apple geschmeidig laufen.

Dass das keine Zukunftsmusik ist, sondern schon jetzt gut zu funktionieren scheint, zeigen erste Berichte im MacGaming-Subreddit. Versierte Bastler nutzen das Game Porting Toolkit schon jetzt und vermelden aktuell, was damit jetzt schon möglich ist: Unter anderem laufen Cyberpunk 2077, …

… Diablo IV …

… und Hogwarts Legacy …

… bereits mit brauchbarer Performance, wohlgemerkt ohne Optimierungen seitens der Entwickler. Wer es selbst ausprobieren will, findet eine Anleitung bei GitHub.

Auch ältere Spiele sind oder werden lauffähig gemacht

Apples neu entdeckte Liebe für das Ermöglichen von Spiele-Portierungen ist nicht ohne Vorbild: Bereits seit Jahren gibt es Open-Source- und kommerzielle Projekte, die das versuchen. Spätestens seit Valve mit Proton und dem Steam Deck gigantische Fortschritte mit Windows-Spielen unter Linux gemacht hat, hat sich auch der Aufwand auf dem Mac verstärkt.

Vielversprechend ist etwa der Ansatz der Firma CodeWeavers, die mit dem kommerziellen Produkt CrossOver ebenfalls die Kompatibilität von Mac OS mit aktuellen Windows-Spielen schaffen und verbessern wollen. Noch diesen Sommer soll es so weit sein, CodeWeavers will den Support Spiel für Spiel erweitern. Pikant: Apples Toolkit basiert ebenfalls auf Crossover, weil das Tool Open-Source-basiert ist. Unterschied: Apples Lösung richtet sich primär an Entwickler, die von CodeWeavers direkt an Endkunden, also Spieler.

Dann ist da noch Asahi, eine Linux-Distribution für M1- und M2-Macs, die rasende Fortschritte macht und mittelfristig auch für Gaming geeignet sein soll. Auch im Bereich der Emulatoren gibt es mittlerweile diverse Tools speziell für M1- und M2-Macs, etwa Ryujinx.

Fazit: Die Hölle friert zu, der Mac wird zum Gaming-Rechner

Die Richtung ist klar. Die Leistung ist da. Die Tools werden immer besser. Was fehlt, ist die Erkenntnis bei AAA-Studios, dass es eine Zielgruppe für Gaming am Mac gibt und sich die Unterstützung einer weiteren Plattform lohnt. Und hier braucht es eine klare und dauerhafte Botschaft von Apple: Ja, wir wollen Spiele(r) auf dem Mac.

Dass in Cupertino gerade ein Umdenken stattfindet, ist nicht zu weit hergeholt. Apple agiert nicht im luftleeren Raum und weiß um die Bedürfnisse der eigenen Kundschaft. Einer der häufigsten Gründe, warum potenzielle Kunden nicht zu Mac und MacBook greifen, ist seit vielen Jahren, dass man darauf nicht vernünftig zocken kann. Es gab zu wenig Spiele am Mac, weil Entwicklern und Publishern die Tools fehlten, um ihre Titel leicht portieren zu können. Das ändert sich, endlich.

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Das Bild vom für Gaming ungeeigneten Mac könnte sich also in den nächsten Monaten zerschlagen. Wer weiß: Vielleicht werden Apples günstige Einsteiger-Geräte wie Apple TV und der Mac Mini mittelfristig sogar zu einer echten Konkurrenz für Xbox und PlayStation. Die Unterstützung gängiger Controller auf allen Plattformen ist schon einmal ein Fingerzeig in diese Richtung. Das alles ist jedenfalls ist eine fantastische Entwicklung und ein Gewinn für alle – wenn man mal von Microsoft und die Hersteller von PC-Gaming-Hardware absieht.

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