Vor über 10 Jahren blies Microsoft zum Angriff und wollte den Erfolg Apples kopieren – mal wieder. Ausnahmsweise ging es aber nicht um ein Produkt. Egal, denn jetzt muss der Softwarehersteller eh einpacken und dichtmachen.
Apple ist mit seinen über 500 Ladengeschäften weltweit erfolgreich, die Stores sind ein Treffpunkt der Markenfans und bieten weitaus mehr als nur iPhones und Macs in Kisten zum über die Ladentheke schieben. So gibt’s diverse Veranstaltungen, Schulungen und Kurse zu besuchen – unentgeltlich noch dazu. Microsoft fiel dies auf und so imitierte man ab 2009, beginnend in den USA, das gelungene Konzept. Man wollte dem iPhone-Hersteller etwas Gleichwertiges entgegensetzen.
Microsoft schließt alle Stores: Angriff auf Apple gescheitert
Doch heute lacht Apple zuletzt, denn Microsoft gibt auf und schließt jetzt wieder alle 82 Geschäfte – wie man in einer Pressemitteilung berichtet. Allein drei Stores bleiben erhalten – New York, Sydney und in Redmond, wo Microsoft zu Hause ist. Wobei, Stores sind dies dann nicht mehr. Diese nennt man dann nämlich „Microsoft Experience Center“. Kaufen kann man dort zukünftig nichts mehr, nur verschiedene Produkte und Services ausprobieren.
Noch nicht auf dem Markt, definitiv aber auch in Zukunft in keinem Microsoft Store zu kaufen, weil die gibt es ja nicht mehr:
Und wie kam es nun zu diesem Entschluss? Spekuliert wird hinsichtlich einer Kapitulation vor den Folgen der Corona-Pandemie. So musste auch Microsoft die eigenen Geschäfte in der Lockdown-Phase zeitweise schließen – ein möglicher Genickbruch? Nicht unbedingt und auch nicht ausschlaggebend, denn wie The Verge berichtet, war die Schließung der Stores wohl so oder so schon fürs nächste Jahr geplant. Insofern trifft die Pandemie keine direkte Schuld, eine forcierte Beschleunigung der existierenden Pläne dürfte aber möglich sein.
Dabei hatten und haben die Produkte von Microsoft Potenzial, wie wir zugeben mussten:
Die eigentlichen Gründe für das Aus
Letztlich konnte Microsoft nie an den Erfolg der Apple Stores anknüpfen. Abseits der Xbox und der Surface-Rechner hat und hatte man ja auch keine tragende Hardware im Angebot. Smartphones gibt’s schon lange nicht mehr und selbst als es sie gab, wollte sie niemand kaufen. AR-Lösungen wie „Hololens“ schauen zwar interessant und spannend aus, sind aber nie für den Massenmarkt und somit für Ladengeschäfte gedacht und geeignet gewesen – viel zu teuer und speziell. Um die Lücken zu füllen, musste Microsoft am Ende halt auch Geräte von Dell, HP oder Lenovo anbieten. Die laufen zwar mit Microsoft-Software (Windows), aber sonst fehlt der eigentliche Markenansatz. Kurzum: Die Microsoft Stores sind jetzt Geschichte und Apple lacht sich eins.