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Apple öffnet sich: Das Feindbild „Android“ wankt – gut so

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Der Markt der mobilen Betriebssysteme kennt seit Jahren im Grunde nur noch zwei Mitspieler: Apple vs. Google, iOS vs. Android. Zwischen den Kombattanten herrscht ein harter Wettbewerb, man könnte sogar von einem jahrelangen Krieg sprechen. Und doch wagt Apple in den nächsten Wochen sanfte Öffnungsschritte. Gut so, wenn man mich fragt – das heutige Thema in der GIGA-Wochenendkolumne.

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Apple-Mitbegründer und Kultfigur Steve Jobs sprach einst vom „thermonuklearen Krieg“ zwischen Apple und Google. Der Visionär fühlte sich bestohlen und hintergangen: Wie konnten es die einstigen Freunde von Google nur wagen dem iPhone Konkurrenz zu machen, wie konnte man sich erdreisten und selber im neuen Markt der Smartphones mitmischen? Erinnerungen wurden wach, auch Windows war für Jobs nichts weiter als ein Affront, ein Plagiat des Macs, ein Produkt seines Zerwürfnisses mit Bill Gates.

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Apple vs. Android: Der Krieg der Systeme

Zu einer echten Entspannung kam es zu seinen Lebzeiten nicht mehr. Den „thermonuklearen Krieg“ der beiden IT-Riesen nahm Steve mit ins Grab. Nun stehen auf dem Gefechtsfeld andere Offiziere. Die schwingen vielleicht weniger theatralische Äußerungen, doch die Konkurrenzsituation hat sich nicht großartig geändert. Apple und Google kapseln sich ein und wollen sich noch immer gegenseitig Kunden wegnehmen, koste es, was es wolle.

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Da wird mit harten Bandagen gekämpft, jüngst erst kochte die Schlacht um die Privatsphäre der Kunden auf. Apple will diese schützen und verlangt von App-Entwicklern, dass Kunden zuerst befragt werden müssen, bevor man deren Daten für personalisierte Werbung verwendet – App-Tracking-Transparenz nennt man das. Erwartungsgemäß lehnt die überwältigende Mehrheit das Tracking ab, die App-Entwickler gehen leer aus. Dies ist aber nicht nur nett von Apple und im Sinne der Nutzerinnen und Nutzer, sondern auch eine Ohrfeige für Google. Denn im Umkehrschluss bedeutet dies: Schaut mal, wir bei Apple kümmern uns um eure Sicherheit, die anderen (Google) tun es nicht – das sitzt erst mal.

Erstmals können Windows- und Android-Nutzer an FaceTime-Gesprächen teilnehmen. Die Hintergründe dazu im Video:

FaceTime in iOS 15, iPadOS 15 und macOS 12

FaceTime für Android: Ein unverhofftes Friedensangebot

Dennoch gibt’s aktuell auch Anzeichen für Entspannung, uneigennützig ist dies aber nicht. Im Zuge der Ankündigung von iOS 15, iPadOS 15 und macOS 12 verkündete Apple nämlich die Öffnung von FaceTime für Android- und Windows-Nutzer. Zwar gibt’s noch immer keine eigene App-Version für die Konkurrenz, aber die wird nun bei Videokonferenzen nicht mehr ausgeschlossen. Apple-Nutzer senden zukünftig kurzerhand einen Link raus und schon können Anwender unter Android und Windows direkt im Browser an der Besprechung teilnehmen.

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Was zunächst trivial klingt, kommt für Apple einer kleinen Revolution gleich. Bisher durften sich per Diktat nämlich nur Apple-Nutzer miteinander unterhalten, der Rest musste draußen bleiben beziehungsweise musste plattformübergreifende Alternativen wie WhatsApp verwenden. Jetzt aber gibt’s im wahrsten Sinne des Wortes ein erstes Gesprächsangebot an die Konkurrenz.

Finde ich gut, und für Apple ist dies auch notwendig. Zwar nutze auch ich FaceTime, aber eben nur im familiären Bereich mit echten „Apple-Menschen“. Beruflich schaut es anders aus, da geht’s gar nicht ohne plattformübergreifende Tools wie Slack und Co. Will Apple nicht den Anschluss verlieren, muss man sich jetzt ein Stück öffnen. Doch für mich geht dies noch nicht weit genug.

Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:

Der nächste Schritt …

Was ist mit Textnachrichten? Schon 2014 und erst wieder im März dieses Jahres plädierte ich für Apples Öffnung von iMessage. Warum gibt’s keine Android-Version der Messenger-App, gerne als „Bundle“ gleich mit FaceTime? Apple muss endlich raus aus dem eigenen Schneckenhaus. Man wird am Ende nur gewinnen, denn nur so öffnet man sich potentiell neuen Kunden. Ansonsten fühlen die sich erst recht ausgeschlossen und werden Apple noch bewusster meiden. Apple braucht die Öffnungsschritte, nicht um Googles willen, sondern um einen Fuß in der Tür der Konkurrenz zu haben und so für Kundennachschub zu sorgen.

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Mein letztes Plädoyer für die Öffnung von iMessage: 

Mit der kleinen Öffnung von FaceTime sendet man das richtige Signal, nun muss Apple den Weg nur noch konsequent weitergehen. Es muss ja nicht gleich eine Android-App von iMessage im ersten Schritt sein, eine Browser-Version für den Anfang wäre für mich schon mal ein stattliches und willkommenes Friedensangebot.

In dem Sinne: Make iMessage with love, not war!

Hinweis: Die in diesem Artikel geäußerten Meinungen stellen ausschließlich die Ansichten des Autors dar und sind nicht notwendigerweise Standpunkt der gesamten GIGA-Redaktion.

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