Diese Woche konnte man sich mal wieder so richtig schön aufregen, schließlich kündigt Apple neue Musik-Features an, schließt aber Käuferinnen und Käufer der AirPods explizit aus. Ja gibt’s denn so was! Ich meine: Jammert nicht! Wer sich darüber aufregt, der schluckt wahrscheinlich auch Globuli. Die Erklärung zu meiner steilen These gibt’s in der aktuellen Ausgabe der Wochenendkolumne.
Schon im Juni schafft Apple Music den Sprung in eine Liga mit Diensten wie Tidal und Co. Dann wird nämlich auch Apple endlich HiRes-Musik im Streaming bereitstellen und mit dem neuen Format ALAC (Apple Lossless Audio Codec) auf die Pirsch gehen, um HiFi-Enthusiasten zu „erlegen“. Die dürfen allerdings keine AirPods besitzen und benutzen, selbst die teuren AirPods Max für 600 Euro nützen da nichts.
Apple Lossless ohne AirPods: Nein? Doch! Egal.
Wer Apple Lossless hören möchte, der braucht dann wieder gute, alte und nicht ganz billige High-End-Kopfhörer beziehungsweise Lautsprecher – mit Kabel, versteht sich. Von wegen Digital ist besser, bei HiRes ist immer noch Analog am Ende King. Aus dem Grund braucht es dann beim iPhone beispielsweise auch einen gescheiten Digital-Analog-Wandler (DAC), nur so klappt es mit den verlustfreien Audiodateien von Apple Music.
Sollte man sich nun aufregen, weil Apple in diesem Zusammenhang alle AirPods-Besitzer ausschließt? Ich finde nicht, es gibt zwei gute Gründe gegen das Jammern. Punkt 1: Es ist halt nun mal technisch nicht machbar und selbst wenn die kabellose Verbindung über Bluetooth nicht das Problem wäre, würden Apples Kopfhörer dann doch noch am Ende wahrscheinlich am tatsächlich möglichen Frequenzbereich scheitern – da kommt einfach nicht genug durch.
Teuer, aber für Apple Lossless nicht zu gebrauchen – die AirPods Max:
Und selbst wenn dieser technische Grund beseitigt wäre, gibt’s meiner Meinung nach noch einen viel wichtigeren Umstand: Das eigentliche Hörvermögen der Nutzerinnen und Nutzer. Nur Anhänger des ominösen HiFi-Voodoo-Kults glauben doch wirklich, einen massiven Unterschied heraushören zu können. Oftmals basiert der dann wohl auf einen Placebo-Effekt, schließlich muss man doch was raushören, wenn man für Kopfhörer und Audiointerface mehrere tausend Euro „investiert“ hat, oder? Sicher doch, noch ein Globuli gefällig? Wer kennt sie nicht, die kleinen Zauberperlen aus Zucker und „magischem“ Wasser. Immer schön reinwerfen und fest daran glauben.
Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:
Der Generationskonflikt im Reich des Klanges
Ich bin gegen derartigen Bullshit glücklicherweise immun. Tatsächlich ist es doch so: Mit dem Alter nimmt das Hörvermögen immer weiter ab, der Frequenzbereich schrumpft. Am ehesten könnten da noch Teenager etwaige Unterschiede heraushören, doch die können sich in den seltensten Fällen das teure und benötigte HiFi-Equipment leisten. Die älteren Herrschaften hingegen sind finanziell dazu durchaus in der Lage, nur ist da im Gehör meist der Ofen schon lange aus. Dummerweise regeneriert sich das Gehör auch nicht mehr.
Ich sehe da Ähnlichkeiten zum „Porsche-Paradoxon“: So ein schicker Sportwagen mit niedrigem Einstieg ist eigentlich was für die Jugend. Nur die kann sich so einen Flitzer meist nicht leisten, die Rentner und wohlhabenden Frühpensionäre wiederum haben das Geld, sehen aber darin recht sonderlich, um nicht zu sagen, peinlich aus. In unserem Falle bedeutet dies: Die es sich leisten können, hören nichts und die noch was hören könnten, können es sich wiederum nicht leisten.
Ich mach es kurz: Solange niemand ein „Viagra“ für die Ohren erfindet, sind teure Kopfhörer und Co. auch mit Apple Lossless nicht sonderlich sinnvoll. Kein Grund also sich zu ärgern. Weder brauchen die AirPods Apple Lossless noch so „alte Säcke“ wie ich.
Hinweis: Die in diesem Artikel geäußerten Meinungen stellen ausschließlich die Ansichten des Autors dar und sind nicht notwendigerweise Standpunkt der gesamten GIGA-Redaktion.