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Apples verbotene Worte: iPhone-Hersteller mimt den Sprachpolizisten

Apple will seinen Entwicklern bestimmte Begriffe verbieten. (© IMAGO / photothek)
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Grundsätzlich mag ich ja Apple. Weniger auf Gegenliebe stoßen bei mir aber die jüngsten Bemühungen des iPhone-Herstellers, sich die Realität zurechtzurücken. Da will man Worte verbieten, nur um sich letztlich einen verqueren Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Muss das sein? Reden wir drüber, und zwar jetzt in der aktuellen Ausgabe der Wochenendkolumne.

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Apple hat es bekanntlich nicht gern, wenn man die Produkte des kalifornischen Computerpioniers mit denen der Wettbewerber gemein macht. Auch deshalb erfindet man gern auch schon mal Worte, nur um sich unvergleichlich machen zu können.

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Apple verbietet ab sofort zahlreiche Begriffe

Aktuell kann man dies bei der Apple Vision Pro erleben, die ab 2. Februar 2024 zunächst exklusiv in den USA verkauft wird und schon jetzt vorbestellt werden kann. Zu uns kommt sie hingegen erst späterApple spricht gerne vom ersten „räumlichen Computer“. Auf keinen Fall sieht Apple darin eine Datenbrille oder gar ein profanes „Headset“. Letztere Bezeichnung verbietet Apple jetzt auch den Entwicklern für die Apps der Vision Pro (Quelle: MacRumors).

Was ihr zur Apple Vision Pro wissen müsst:

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Die dürfen das Headset nicht als solches bezeichnen. Doch damit enden Apples Sprachanweisungen noch lange nicht. Auf der Verbotsliste stehen demnach ausdrücklich auch die Begriffe Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR), Extended Reality (XR) oder auch Mixed Reality (MR). Stattdessen sollen die Entwickler in ihren Apps die Wortschöpfung „Spatial Computing“ verwenden, alle bisher üblichen Branchenbezeichnungen sind hingegen tabu.

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Warum Apple dies tut und sich als Sprachpolizist aufspielt, ist klar. Man möchte sich von der Konkurrenz, beispielsweise von Meta klar absetzen. Frei nach der Erkenntnis, dass Sprache die Realität formt, schwingt sich Apple als Tongeber des eigenen Wahrheitsministeriums auf und bastelt sich die Welt, wie es den Herren in Cupertino gefällt – 1984 sendet seine Grüße.

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Ich mach da nicht mit!

Muss man sich dies gefallen lassen? Als Entwickler wohl schon, denn all diese neuen Sprachregelungen sind Bestandteil einer vertraglichen Zusammenarbeit zwischen Apple und den Entwicklern.

Als Mensch und Autor muss ich mich dem aber glücklicherweise nicht unterordnen. Ich werde auch in Zukunft von Apples Datenbrille oder Headset schreiben, auch die Begriffe Augmented, Virtual, Extended oder Mixed Reality kommen bei mir nicht auf den Index. Ich denke gar nicht daran, diesen Blödsinn mitzumachen.

Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:

Die Apple Vision Pro mag ein sehr innovatives Mixed-Reality-Headset sein, aber eben auch ein Headset. Marketingbegriffe wie „Spatial Computing“ verfangen bei mir nicht. Die dürften am Ende die Leser sogar noch mehr verwirren und alles nur, weil Apple sich zu fein ist, sich mit den „Schmuddelkindern“ der Konkurrenz auf eine Stufe zu stellen.

Ganz ehrlich, kommt mal runter und akzeptiert die allgemein gültigen Regeln der Sprache. Die lebt eher selten von erzwungenen Vorgaben und vielmehr von einer Dynamik, die sich nicht immer steuern lässt.

Schönen Sonntag wünsche ich. Ganz gleich, welche Realität ihr gerade vor der Nase habt.

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