Drei Spartenkanäle bietet die ARD aktuell an. In Zukunft könnten Fernsehzuschauer auf einen Sender aber verzichten müssen. Das deutete ARD-Chef Tom Buhrow jetzt an. Auch zur Höhe des Rundfunkbeitrags äußerte sich Buhrow – und die Worte des 64-Jährigen dürften nicht allen schmecken.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland bekommt künftig mehr Freiheiten. Möglich macht das der neue Medienstaatsvertrag, der nächstes Jahr die Länderparlamente passieren und ab 1. Juli in Kraft treten soll.
Die wichtigste Neuerung: Verpflichtend im linearen Fernsehen müssen nur noch Das Erste, ZDF, Dritte Programme (WDR, NDR etc.), 3sat und Arte angeboten werden. Alle anderen können die Sendeanstalten ins Netz überführen. Von dieser Möglichkeit will ARD-Chef Buhrow Gebrauch machen.
ARD-Chef deutet Aus von One im linearen Fernsehen an
„Das werden wir nutzen“, sagte Buhrow mit Blick auf die neuen Freiheiten im Medienstaatsvertrag (Quelle: Handelsblatt). Der Sender, der als erster verschwindet, könnte One sein. Denn Tom Buhrow ist nur Interimschef der ARD, die Position wechselt alle sechs Monate zwischen den ARD-Intendanten. Hauptberuflich ist Buhrow WDR-Intendant und damit verantwortlich One. Buhrow wolle sich im neuen Jahr „absolut vorurteilsfrei“ anschauen, ob es eine Möglichkeit gäbe, One ins Internet zu überführen.
Ganz anders sieht es hingegen ZDF-Intendant Norbert Himmler. Er stellte vor einigen Tagen klar, dass das ZDF an seinen Spartensendern ZDFneo und ZDFinfo festhalten wolle.
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Senkung des Rundfunkbeitrags sei mathematisch nicht möglich
Eine Senkung des Rundfunkbeitrags, der aktuell bei 18,36 Euro pro Monat und Haushalt liegt, sieht der ARD-Chef nicht (Quelle: FAZ). Im Gegenteil: Laut Buhrow sei es mathematisch nicht möglich, „dass der Rundfunkbeitrag nicht steigen wird.“ Trotzdem sei der ÖRR auf einem Reformweg, der auch Kosten einspare. Dazu verwies er unter anderem auf gemeinsame Übertragungen mit dem ZDF. Die Mediatheken der beiden Rundfunkanstalten werden ab 2030 zusammengelegt, erwartet Buhrow. Einen ähnlichen Wunsch äußerte auch WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn.