ARD-Chef Kai Gniffke hat seine Vision für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk skizziert. Im Visier stehen große Plattformanbieter wie Netflix oder Amazon, denen man mit massiven Investitionen in Technik zu Leibe rücken will. Günstig werden die Pläne für Gebührenzahler nicht.
Von Verschwendung bis zur politischen Einseitigkeit: Die Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland ist groß. Wie sieht also die Zukunft von ARD und ZDF aus? ARD-Chef Kai Gniffke hat klare Vorstellungen.
ARD-Chef will massive Investitionen in Technik
„In meiner Vision wird die ARD ein Medienverbund, der journalistische Qualitätsinhalte mit erstklassiger Technologie verbindet“, so Gniffke in der Evangelischen Akademie Tutzing am Starnberger See. Dafür will die ARD ordentlich Geld in die Hand nehmen: „Das wird enorm viel Geld kosten“, so der 62-Jährige. Von Investitionen von mehreren hundert Millionen Euro ist die Rede, die die ARD in den kommenden Jahren in die Technik-Entwicklung stecken will (via Golem).
Gniffke betonte das Ziel, die ARD bis zum Ende des Jahrzehnts zum führenden Streaming-Anbieter in Deutschland machen zu wollen – eine Kampfansage an Netflix, Amazon Prime und Co. Zunächst gehe es um den Aufbau einer gemeinsamen Streaming-Plattform mit dem ZDF.
Der ARD-Chef sieht darin auch die Möglichkeit, einen „Marktplatz für alle deutschen Medien“ zu schaffen, der die Chance habe, die „Macht der Social Networks und der großen Plattformbetreiber zu brechen.“
Wer kassiert beim Rundfunkbeitrag am meisten?
Pläne dürften bei Gebührenzahlern auf wenig Gegenliebe stoßen
ARD, ZDF und Deutschlandradio werden über den Rundfunkbeitrag finanziert. Der liegt aktuell bei 18,36 Euro pro Monat und muss von jedem Haushalt geleistet werden. Die hochtrabenden Pläne des ARD-Chefs dürften bei vielen Deutschen auf wenig Gegenliebe stoßen, die in Zeiten von XXL-Inflation und hohen Energiepreisen auf eine Senkung der Rundfunkgebühren hoffen.