Der neue ARD-Chef hat einen harten Sparkurs angekündigt. Gespart werden soll unter anderem beim Radio und dem Digitalangebot. Auch ein TV-Sender soll verschwinden. An Netflix und andere Streaming-Anbieter richtet er hingegen eine Kampfansage.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) hat schon bessere Tage erlebt. Geldverschwendung und politische Voreingenommenheit sind nur einige der Vorwürfe, mit denen sich ARD und ZDF konfrontiert sehen. Die Anhörung im sächsischen Landtag war für den neuen ARD-Chef Kai Gniffke also alles andere als ein Spaziergang. Für die kritischen Abgeordneten hatte er aber ein umfangreiches Sparpaket dabei.
Neuer ARD-Chef kündigt Sparmaßnahmen im Fernsehen, Radio und Digitalangebot an
„Wir werden den Gesamtaufwand für unsere Hörfunkprogramme signifikant reduzieren“, versprach Gniffke (Quelle: MDR). Auch werde die ARD noch in diesem Jahr bekanntgeben, welcher TV-Kanal aus dem linearen Fernsehen ins Internet überführt werde.
Heißester Kandidat für das Aus im Fernsehen ist aktuell One. Konkrete Namen nannte der ARD-Chef, der zum 1. Januar 2023 turnusmäßig das Amt von Tom Buhrow übernommen hat, hingegen nicht. Die Möglichkeit, TV-Sender ins Internet zu überführen, gibt der neue Medienstaatsvertrag. Auch an anderer Stelle kündigte der 62-Jährige Einsparungen an: „Wir werden noch in diesem Jahr unserer digitales Portfolio erheblich reduzieren.“ Was damit konkret gemeint ist, verriet Gniffke allerdings auch nicht.
Beim Streaming haben Zuschauer die Qual der Wahl:
ÖRR will erfolgreichster Streaming-Anbieter in Deutschland werden
Trotz der angekündigten Sparoffensive will der ARD-Chef aber auch wachsen – und zwar beim Streaming. Gegenüber Netflix, Disney+ und anderen Streaming-Schwergewichten wie etwa Spotify hatte Gniffke nicht weniger als eine Kampfansage in petto. Zusammen mit dem ZDF und Deutschlandradio möchte man bis 2030 zum erfolgreichsten Streaming-Anbieter in Deutschland aufsteigen.