Die ARD-Vorsitzende Patricia Schlesinger hat einen Audi A8 als Dienstwagen, der inklusive Massagesitze 145.000 Euro gekostet hat. Jetzt steht der Verdacht der Vorteilsnahme im Raum. Das Auto soll sie mitsamt Chauffeuren auch privat verwendet haben, so einer von mehreren Vorwürfen. Das hat jetzt Konsequenzen.
Update vom 5. August: Patricia Schlesinger ist von ihrem Posten als ARD-Vorsitzende zurückgetreten, wie der RBB bestätigt hat. In einer Mitteilung sagte Schlesinger, dass alle beteiligten Stellen in der ARD für einen „reibungslosen Wechsel“ Sorge tragen werden. Bis zur kommenden Hauptversammlung der ARD-Sendeanstalten übernimmt WDR-Intendant Tom Buhrow den ARD-Vorsitz. Als RBB-Intendantin will Schlesinger aber offenbar weiter tätig sein (Quelle: Focus).
Originalmeldung:
Vom Rundfunkbeitrag: Teures Auto zum Vorteilspreis
Gegen die amtierende ARD-Vorsitzende und RBB-Intendantin Patricia Schlesinger sind gleich mehrere Vorwürfe erhoben worden. Sie soll ihren Dienstwagen, einen Audi A8 im Wert von 145.000 Euro, zu einem Vorzugspreis erhalten und auch für private Zwecke genutzt haben – inklusive Chauffeur-Dienst. Der RBB spricht hingegen von einem „branchenüblichen Firmenrabatt“. Dieser soll sich auf satte 70 Prozent belaufen haben, heißt es.
Auch darüber hinaus steht Schlesinger in der Kritik. Neue Vorwürfe beziehen sich auf möglicherweise fehlerhaft abgerechnete dienstliche Abendessen. Berater für ein Immobilienprojekt des RBB sollen aus dem Umfeld des Verwaltungsratschefs Wolf-Dieter Wolf stammen, was dieser und Schlesinger bestreiten.
In einem ungewöhnlichen Schritt hat jetzt auch das ZDF eigene Recherchen rund um ein mögliches Fehlverhalten der ARD-Vorsitzenden aufgenommen. Das Investigativmagazin „Frontal 21“ möchte über den Fall berichten und hat den ARD-Landesanstalten dazu einen Fragenkatalog zukommen lassen.
Zur Aufarbeitung der Vorwürfe hat der RBB ein Whistleblower-System eingerichtet. Anonyme Meldungen sind darüber möglich. Auch soll eine externe Anwaltskanzlei dabei helfen, die Vorwürfe aufzuklären. Die Prüfung der Unterlagen werde laut RBB mindestens sechs bis acht Wochen dauern (Quelle: RTL).
Im Video: Das halten wir vom Rundfunkbeitrag.
ARD: Rundfunkbeitrag für teuren Dienstwagen genutzt
Für den Audi A8 – und alle weiteren teuren Dienstwagen der ARD-Intendanten – kommen die Gebührenzahler auf. Den Rundfunkbeitrag, der im August 2021 auf 18,36 Euro monatlich erhöht wurde, müsste man fast 660 Jahre lang zahlen, um allein den Dienstwagen der ARD-Chefin zu finanzieren.