Entwickler FromSoftware und Publisher Bandai Namco veröffentlichen am 25. August 2023 Armored Core 6: Fires of Rubicon. Wir durften uns der Herausforderung des ersten Kapitels stellen und teilen unsere bisherigen Eindrücke mit euch.
Die „Armored Core“-Reihe begann Ende der 90er Jahre und zählt zu den ersten Spielen des Entwicklers FromSoftware. Damit stammt die Serie aus einer Zeit, bevor das Team das Soulsborne-Genre definierte. Ich gebe ehrlich zu: Ich habe kein einziges „Armored Core“-Spiel selbst gezockt, sondern habe es nur am Rande mitbekommen. Ich bin erst seit Bloodborne mit dem Entwickler vertraut. Nichtsdestotrotz, oder vielleicht gerade deshalb, war ich auf das nächste Spiel von FromSoftware gespannt. Ich wollte wissen, welche bekannten Features sie aus dem Soulsborne-Genre weiterverwenden und inwiefern sich Armored Core von den Spielen, die den Entwickler berühmt machten, unterscheidet.
Die Story dient als Soft Reboot der Reihe
Da FromSoftware über die letzten Jahre sehr viele Fans gewonnen hat, es aber schon länger einige Spiele aus der „Armored Core“-Reihe gibt, dient der sechste Teil als Soft Reboot, da sicherlich viele Spieler neu ins Geschehen einsteigen werden. Die Lore aus den vorherigen Teilen wird nicht verworfen, aber es gibt ein neues Setting, damit Neueinsteiger besser in die Geschichte hineinfinden.
Armored Core 6 spielt auf dem Planeten Rubicon 3. Dort fand sich die Substanz Coral, die als Energiequelle die technologischen und kommunikativen Fähigkeiten der Menschheit drastisch verbessern sollte. Allerdings löste die Ressource in der Vergangenheit des Planeten eine Katastrophe aus.
Fast ein halbes Jahrhundert später taucht jedoch genau diese Substanz wieder auf dem mittlerweile durch die Katastrophe verseuchten und abgeriegelten Planeten Rubicon 3 erneut auf. Nicht von der Erde kommende Widerstandsgruppen und Konzerne kämpfen um die Kontrolle der Ressource. Der Spieler infiltriert den Planeten als unabhängiger Söldner und gerät Mitten in den Krieg der Konzerne und anderer Fraktionen.
Da ich das erste Kapitel des Spiels spielen durften, kann ich bis auf die oben bereits erwähnten Infos nichts weiteres über die Story sagen. Es bleibt also abzuwarten, ob die Erzählung unkompliziert bleibt oder ob die Geschichte noch komplexer wird.
Kein Soulslike!
Armored Core 6 ist absolut kein Soulslike! Die Grundpfeiler, die den Entwickler spätestens seit Demon's Souls (2009) so beliebt gemacht haben, bleiben zwar bestehen, aber die Spielerfahrung ist eine gänzlich andere als in den letzten Spiele von FromSoftware.
Dieses Mal gibt es weder eine Open World noch die verbundenen Sektionen wie bei den Souls-Spielen, sondern Missionen, die in sich geschlossen sind. Zudem besitzen die Missionen Checkpoints, von denen ihr nach eurem Tod erneut mit allen „Repair Kits“ startet.
Zum Glück sind die Level weder schlauchig noch eng, sondern mitunter sehr groß, vor allem auf der vertikalen Ebene. Des Öfteren gibt es mehrere Wege und Herangehensweisen, um zum Missionsziel zu kommen.
So fand ich bei einer Mission, bei der ich eine große Mauer stürmen musste, bei meinen ersten drei Versuchen ziemlich schnell den Tod, da die Überzahl der Feinde einfach zu gewaltig war. Nachdem ich allerdings meine Umgebung nochmal betrachtete, sah ich einen anderen, etwas längeren Weg. Dort waren nicht so viele Feinde aufgestellt, sodass ich die wenigen Gegner und den Zwischenboss besiegen und die Mission weiterführen konnte.
Rasante und schnelle Gefechte, mit omnidirektionalen Kämpfen
Was sofort auffällt, ist die schnelle Action des Spiels und dass die Gefechte auf allen drei Ebenen geschehen.
Euer Mech kann bis zu vier Waffen tragen und sich auf jeder Ebene bewegen, was ihr auch durchaus machen solltet, da die Angriffe der Feinde aus allen Richtungen kommen. Das User-Interface erschlägt einen zu Beginn jedoch förmlich. Sobald ihr euch allerdings dran gewöhnt habt und wisst, welche Anzeige für was steht, wollt ihr es nicht missen.
Jede eurer Waffen besitzt eine Abklingzeit und ein Munitionslimit, darum könnt ihr sie nicht konstant spammen. Die Gegner lokalisieren, den feindlichen Angriffen ausweichen und daraufhin selbst angreifen ist eine befriedigende, sich wiederholende Schleife, die nur wenigen Entwicklern so gut gelingt wie FromSoftware und das ist auch in Armored Core 6 der Fall.
Größere Gegner besitzen ein „Stagger Meter“, also ähnlich wie in Sekiro: Shadows Die Twice. Sobald ihr die Leiste durch andauernde Angriffe gefüllt bekommt, erhaltet ihr ein kurzes Zeitfenster, in dem ihr erhöhten Schaden anrichten könnt. Ihr besitzt jedoch selbst auch eine Stagger-Leiste, ihr müsst also darauf achten, dass ihr nicht in einen verwundbaren Zustand geratet.
Neben den Waffen besitzt euer Mech auch ein Attribut namens „EN“, was für eure Energiekapazität steht. Auf der vertikalen Ebene verbraucht eure Mech mehr Energie als auf der horizontalen. Ihr könnt also nicht konstant in der Luft schweben, aber euch unterschiedliche Positionen zu taktisch klugen Momenten zu Nutze machen.
Ein Himmel für Mech-Fans und Mechaniker
In eurer Garage könnt ihr euren Mech anpassen und auf die unterschiedlichen Kampfszenarien vorbereiten. Insgesamt könnt ihr 12 Bauteile individuell austauschen, zudem noch das Aussehen eures Mechs individualisieren. Für alle Spieler, die in Builds viel Zeit investieren und sich in Technik beziehungsweise Mechanik verlieren, ist es ein Himmel auf Rubicon 3.
Neben den 4 Waffen könnt ihr auch die inneren und äußeren Bauteile anpassen. Ihr erhaltet neue Teile indem ihr sie im Spielverlauf freischaltet und sie mit verdienten Credits aus den Missionen kauft. Die Teile haben Auswirkungen auf eure Energiekapazität, eure Traglast, eure Mobilität und eure Rüstung.
Durch die große Vielfalt an Bauteilen, selbst im ersten Kapitel des Spiels, könnt ihr mit einem riesigen Spektrum an Spiel- und Kampfstilen experimentieren. Ihr könnt die Ausrüstungsteile in der Garage auch nicht nur zwischen den Missionen anpassen, sondern auch, wenn ihr sterben solltet.
Falls ihr in einer Mission also mit eurem Mech nicht vorankommt, könnt ihr am Checkpoint sofort eure Bauteile austauschen und einen neuen Spielstil wählen. Das einzige Problem hierbei ist jedoch, dass ihr an einem Checkpoint keine neuen Teile kaufen könnt. Ihr könnt neue Teile nur zwischen den Missionen erwerben. Hierdurch könnte es passieren, dass ihr an einer bestimmten Stelle nicht vorankommt, die Mission abbrechen und eine neue Mission starten müsst, um weitere Credits zu verdienen.
Ich will Armored Core 6 weiterspielen
Selbst während des Preview-Events dachte ich stets: „Ach, eine Mission geht noch“ und sah mich schon in der Zukunft sitzen, wie mich nachts dieser wiederkehrende Gedanke an der Konsole hält.
Armored Core 6 ist definitiv kein Soulsborne, sondern ein Action-Mech-Game. Viele Missionen können relativ schnell zu Ende gebracht werden, aber einer der Hauptpfeiler der FromSoftware-Spiele bleibt weiterhin bestehen: das Überwinden von Herausforderungen.
Die Bosskämpfe sind so herausfordernd wie immer bei FromSoftware und das Gefühl ein Gefecht endlich überwunden zu haben, ist weiterhin unvergleichlich. Ich weiß nicht ganz genau warum, aber sehr wenige Soulsborne-Spiele von anderen Entwicklern schaffen es, dieses Gefühl in mir so stark zu wecken.
Ich muss allerdings festhalten, dass Armored Core 6 heutzutage sicherlich ein Nischen-Spiel ist, was vor allem Mech-Fans anziehen wird. Ob es sich auch für andere FromSoftware- und Action-Fans lohnt, die einen Hang zu schweren Herausforderungen beweisen, bleibt abzuwarten. Nichtsdestotrotz sollte jeder, der eine actionreiche Challenge sucht, Armored Core 6 auf dem Radar haben, auch wenn es kein Soulslike ist.
Ich kann aber mit großer Zuversicht sagen, dass ich mich auf den Release am 25. August wesentlich mehr freue als ich es vor dem Preview-Event getan habe. Armored Core 6: Fires of Rubicon soll für die PS5, PS4, Xbox Series X|S, Xbox One und den PC erscheinen.