Der Hype ist real: Elden Ring ist DAS Spiel Anfang 2022 – jeder spricht darüber, jeder liebt es, jeder spielt es. From Softwares Open-World-Action-RPG lässt Gamer auf aller Welt leiden und frohlocken, sodass immer mehr Souls-Anfänger in das Wunderwerk an Spiel starten. Aber ist Elden Ring wirklich für jeden etwas? (Spoiler: Nein.)
Ein Kommentar von Marina Hänsel.
Ringsherum ploppen Artikel auf, die Elden Ring anpreisen und einige sprechen sogar davon, dass eigentlich jeder Rollenspiel-Fan, jeder Action-Fan – ach, pfeif‘ drauf: einfach jeder (!) Spieler sich Elden Ring kaufen sollte! Wunderschöne Open-World, klasse Gegner-Design, Rollenspielmechaniken der Superlative; ja, Elden Ring ist eigentlich das perfekte Spiel. Oder?
Na ja, abgesehen davon, dass es ein Soulslike ist und ich mich lieber in eine Wand einmauern lassen würde als gezwungen zu werden, es durchzuspielen. Versteht mich nicht falsch – ich bin 15 Stunden in einem Elden-Ring-Let'sPlay und schlafe gern dazu ein, wie obskure Finger-Spinnen in einer wunderschönen Welt zermatscht werden. Elden Ring hat ohne Frage jede fantastische Bewertung verdient, denn in seinem Genre ist es ein König.
Zu sagen, dass jeder mit Elden Ring Spaß haben könnte, ist aber Quatsch. Ich verwette Godricks viele Ärmchen darauf, dass so mancher Käufer das Spiel nach ein bis zwei Stunden in eine Ecke wirft und nicht wieder anfasst. Der Grund?
Elden Ring ist nicht das Souls-Spiel, das ab jetzt jeden Rollenspieler glücklich machen wird. Es ist nicht weniger frustrierend, weniger Töte-alles-was-sich-bewegt, nein, es hat wie alle Souls-Ableger eine nahezu unverständliche Story und füllt die Welt mit Gegnern, die wiederauferstehen, sobald ihr mit eurem Charakter rastet.
Das Gefühl des Sieges über einen Gegner ist anders, wenn sich dessen Existenz auf die Punkte reduziert, die ihr erhaltet, sobald er fällt. Es ist auch anders, wenn ihr eigentlich gar nicht wisst, was genau der Gegner will, denkt oder fühlt – abgesehen davon, dass er euch zermatschen möchte.
Aber womöglich ist Elden Ring trotzdem genau das Spiel, das ihr gern spielen möchtet. Sicherlich gibt es viele Neueinsteiger, die begeistert sind und komplett in der mysteriösen Welt versinken. Was nichts daran ändert, dass man eine bestimmte Art von Spieler sein muss, um ein Soulslike genießen zu können.
Wir bieten euch einen schnellen Einblick in Elden Ring:
Welche Fragen ihr euch stellen solltet, bevor ihr Elden Ring ausprobiert
Ist es eine bewegende Geschichte, die ihr sucht? Fühlt ihr euch gern mächtig oder gar wie der Held in einer Geschichte? Trefft ihr gern Entscheidungen, welche den Verlauf der Story verändern? Möchtet ihr ein immersives RPG, das sich beinahe wie eine echte Welt anfühlt? Werdet ihr wütend, wenn ihr von überstarken Bossen wieder und wieder getötet werdet? Seid ihr die Art von Kämpfer, der lieber in einen Kampf hineinrennt als ihn strategisch zu planen?
Vielleicht ist Elden Ring dann nichts für euch, denn From Softwares Blockbuster unterscheiden sich grundlegend von typischen Open-World-Rollenspielen. Während ich persönlich hunderte Stunden in Skyrim gesteckt habe, macht es mich schlicht und ergreifend wütend, Soulslikes zu spielen. Und egal wie gern ich die schöne Welt von Elden Ring erkunden möchte, wirkt sie auf mich doch leblos und wie ein Übungsplatz zum Aufleveln.
Elden Ring ist toll, ohne Frage – aber nicht toll für jeden. Alles andere zu behaupten ist in meinen Augen Unsinn und führt nur dazu, dass so mancher sich das Spiel kauft und dann bitter enttäuscht wird. Mein Tipp: Fragt euch, was ihr von einem Spiel möchtet – und findet heraus, ob Elden Ring euch genau das bieten kann. Ganz besonders dann, wenn es euer erstes Souls-Spiel ist.