E-Autos sollen in Zukunft Verbrenner immer mehr ablösen. Doch der Weg dahin ist für europäische und deutsche Hersteller steinig. Denn ihren gewohnten Technologievorsprung haben die Urgesteine eingebüßt. Jetzt rechnet Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer ab.
Dudenhöffer: Die Leute werden E-Autos aus China kaufen
China eilt mit der Entwicklung moderner Features für E-Autos davon, ist sich Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer sicher. Die chinesischen Marken seien deutschen Herstellern inzwischen um Jahre, sogar Jahrzehnte voraus. Ein Vorteil, der auch bei den Kunden ankommen dürfte (Quelle: n-tv):
Wenn sie Innovationen haben, eine gute Qualität haben, Dinge haben, die andere nicht haben, dann werden die Leute das kaufen.
Über Jahre haben viele chinesische Unternehmen durch Kooperationen von ausländischen Autobauern gelernt. Dudenhöffer zufolge ist der Kipppunkt in diesem Verhältnis jetzt erreicht. Europäische Hersteller sollten sich mit chinesischen zusammentun, um von deren Know-how zu profitieren
„Ich halte diese Kooperationen für sehr sinnvoll, denn wenn wir das nicht machen, verlieren wir unendlich viel Zeit“, so Dudenhöffer. „Ohne die Chinesen geht es nicht.“ Das haben offenbar einige Hersteller bereits erkannt. Volkswagen arbeitet mit dem chinesischen Hersteller XPeng zusammen und Stellantis – der Mutterkonzern von Opel, Fiat und weiteren Marken – hat sich bei Leapmotors, ebenfalls aus China, eingekauft.
Die Auswahl chinesischer Modelle in Europa ist überschaubar – doch nicht mehr lange:
Dudenhöffer bezieht sich vor allem auf neuartige Funktionen, die für viele Autofahrer hierzulande nach Zukunftsmusik klingen: Autonomes Fahren, mit dem Smartphone verschränkte Fahrzeuge, Sprachsteuerung. In Teilen sind diese bei chinesischen Marken bereits Realität.
Auto-Ikone begrüßt neuen Wettbewerb aus China
Diese Modelle bringen Marken wie BYD und Nio bereits nach Europa, wo die fortschrittlichen Elektroautos in direkte Konkurrenz zu Modellen treten, wie sie hier angeboten werden. Der Preis könne dabei zum großen Vorteil für die Chinesen werden. Wenn die chinesischen Marken schnell sind, könnten sie viele E-Autos verkaufen und sich große Teile des Markts sichern. Währenddessen würden die andern verhungern, „weil sie mit den Kosten nicht nachkommen“.
Diesen neuen Wettbewerb begrüßt der Experte – ganz im Gegenteil zur EU, wo man chinesische Subventionen gerade untersucht. Das ist für Dudenhöffer „das Schlimmste, was man machen kann“. Die Schäden einer Gegenreaktion, wenn es dazu kommt, wären für europäische Hersteller enorm.