Deutsche Autofahrer und -halter müssen sich auf steigende Kosten einstellen. Denn bei der Kfz-Versicherung kennen die Kosten derzeit nur eine Richtung: Es wird immer teurer. Wie der größte Autoversicherer jetzt zeigt, wird sich daran sobald nichts ändern.
Kfz-Versicherung vor Kostenexplosion: HUK-Coburg macht kräftig Miese
Wer in Deutschland ein Auto zulässt, muss eine Kfz-Versicherung vorweisen. Anders geht es nicht. Zwar können die Preise je nach Umfang der versicherten Risiken und Anbieter variieren, aber um die Kosten kommt trotzdem keiner herum. Umso bitterer ist, dass die Kfz-Versicherung wohl kräftig teurer wird.
Der Grund: Die Versicherer machen mit dem Automobilgeschäft Miese. Deutschlands größter Kfz-Versicherer HUK-Coburg hat für das vergangene Jahr 2023 ein saftiges Minus von 216,3 Millionen Euro zu verzeichnen. Nur ein Jahr zuvor machte man noch Gewinn.
Um aus den roten Zahlen wieder rauszukommen, will die HUK die Policen anheben. Sie wird damit nicht allein sein. Wer sein Auto versichert – und das trifft zwangsweise auf alle Halter zu –, muss also mit steigenden Kosten rechnen.
Wie hoch die sein werden, ist noch kaum absehbar. Ein Blick zurück zeigt: Wenig wird es nicht. „Im Allgemeinen würde ich fast sagen, dass sich die Versicherungsgebühren in den letzten zehn bis 15 Jahren vielleicht sogar verdoppelt haben“, schätzt der Kfz-Sachverständige Stanislas Stürmer (Quelle: Tagesschau).
Die Gründe für das schlechte Geschäft der HUK sind einleuchtend: „Als Deutschlands größter Kfz-Versicherer sind wir von der neuen Schadensrealität stärker getroffen als andere in der Branche“, so Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandschef der HUK-Coburg.
Bei günstigen Autos kostet auch die Reparatur weniger. Doch erschwingliche Modelle werden selten:
Aber wie sieht diese Schadensrealität aus? Unfallzahlen und Unwetterschäden nehmen zwar zu, doch vor allem wird die Reparatur beschädigter Autos teurer. Die Werkstattkosten, welche die Versicherer im Schadensfall übernehmen müssen, steigen also.
3.000 Euro für Scheinwerfer: Das Kostenproblem ist hausgemacht
Stürmer macht das Problem an einem Beispiel deutlich: „Da wo sie früher vielleicht 80 bis 100 Euro für einen Scheinwerfer ausgegeben haben, geben Sie heute für Matrix-LED-Scheinwerfer 3.000 Euro und mehr aus.“ Teurere Einzelteile und immer mehr Komponenten, die nicht einzeln ersetzt werden können, treiben die Preise vor sich her.
Je komplexer die Reparatur, umso länger dauert sie außerdem, was auch die Personalkosten in die Höhe treibt. Die teils schlechte Verfügbarkeit von Ersatzteilen sorgt obendrauf dafür, dass die Werkstätten lange Wartezeiten angeben. Währenddessen sorgen die Versicherer meist für einen Ersatzwagen – noch ein Faktor, der die Kosten hochtreibt.