Erneut stehen schwere Vorwürfe gegen den chinesischen Hersteller Huawei im Raum. Angeblich soll ausgerechnet eine amerikanische Firma gezwungen worden sein, eine Hintertür zur Spionage zu implementieren. Der Fall ist nun in den USA vor Gericht gelandet.
Backdoor-Zwang? Huawei steht vor Gericht
Vor einem kalifornischen Gericht stehen sich Huawei und Business Efficiency Solutions (BES) gegenüber. Die amerikanische Softwarefirma wirft dem chinesischen Hersteller vor, nicht nur Technologien gestohlen zu haben, sondern darüber hinaus noch eine Hintertür für den pakistanischen Markt gefordert zu haben. Huawei bestreitet die Vorwürfe. Es gäbe „keine Beweise“, sagt ein Sprecher.
BES behauptet, Huawei habe darauf bestanden, ein Duplikat des Lahore-Netzes (Pakistan) in China zu errichten, das direkten Zugang zu den pakistanischen Daten bietet. Während BES die Erlaubnis der pakistanischen Behörden einholen wollte, behauptete Huawei angeblich, dafür keine Erlaubnis zu benötigen – und drohte stattdessen damit, die Zusammenarbeit ganz abzubrechen, sollte BES nicht schneller vorankommen. Später erklärte das chinesische Unternehmen, dass es eine entsprechende Erlaubnis erhalten habe. Nach Angaben von BES weigerte sich Huawei anschließend auf Nachfrage Beweise dafür vorzulegen (Quelle: Wall Street Journal).
Huawei zufolge gibt es keine Beweise dafür, dass Hintertüren jeglicher Art in irgendeinem Produkt des Unternehmens bestehen. Illegale Backdoors waren auch Teil der Argumentation der US-Regierung, die letztlich einen weitreichenden Bann Huaweis durchsetzte.
Zuletzt hatte Huawei das P50 Pro vorgestellt. Infos dazu gibt es im Video:
Huawei: Es war nur „ein Test“
In einer früheren Erklärung hat Huawei eingeräumt, dass das Lahore-Netz durchaus in China dupliziert wurde, behauptet dabei aber, dass es sich lediglich um eine Testversion handelt, die vom echten Netzwerk „physisch isoliert“ sei. Daten könnten so gar nicht erst extrahiert werden, heißt es.