Bisher ist der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) nicht gut zu sprechen auf Verfechter von lockereren Regeln für Balkonkraftwerke. Unnötige und teilweise sinnlose Normen bremsen Mini-Solaranlagen aus. Das soll sich jetzt plötzlich ändern.
VDE fordert komplett neue Regeln für Balkonkraftwerke
Bisher ist es so, dass in Deutschland sogenannte Balkonkraftwerke mit maximal 600 Watt betrieben werden dürfen. Der VDE besteht zudem auf eine Einspeisesteckdose und auf einen digitalen Stromzähler, der nicht zurückdreht. Das nun veröffentlichte Positionspapier des VDE ist hingegen ein regelrechter Befreiungsschlag für die Szene (Quelle: heise).
Demnach fordert der VDE komplett neue Regeln. Demnach soll die maximale Ausgangsleistung von 600 auf 800 Watt angehoben werden. Zudem soll zum Einspeisen ins Hausnetz eine Schoku-Steckdose ausreichen. Der Knaller ist aber der Verzicht auf moderne Stromzähler. Demnach reicht dem Verband plötzlich doch ein alter Ferrariszähler, der sich auch zurückdrehen kann.
Alle drei Punkte wären ein enormer Schritt in die richtige Richtung. Verbraucher könnten Mini-Solaranlagen viel einfacher und ohne Kopfschmerzen anschließen. Durch den alten Ferrariszähler würde der Profit massiv steigen, da ihr keinen Strom mehr verschenkt, den ihr nicht sofort verbraucht, sondern zum vollen Preis vergütet bekommt.
Was bisher bei Balkonkraftwerken gilt, verraten wir euch im Video:
Neuer Schutzschalter soll kommen
Die oben genannten Verbesserung sind sehr zu begrüßen. Trotzdem soll nicht an der Sicherheit gespart werden. So fordert der VDE die Hersteller von Mini-Solaranlagen auf, Verbraucher besser über Risiken zu informieren. Außerdem soll ein neuer Fehlerschutzkontaktschalter dafür sorgen, dass Balkonkraftwerke sicher vom Hausnetz getrennt werden können. Dieser wäre aber vermutlich Teil des Wechselrichters und nichts, was die Verbraucher installieren müssten.
Für normale Verbraucher würden die neuen Regeln eine riesige Erleichterung bedeuten. Bis die Forderungen des VDE aber in Gesetzen und Verordnungen umgesetzt werden, dürfte es noch einige Zeit dauern. Zuletzt hatte sich auch die Bundesnetzagentur auf die Seite der Verbraucher gestellt. Es wird also noch einmal richtig spannend.