Viele Menschen haben sich bereits ein Balkonkraftwerk angeschafft oder wollen sich eins kaufen. Um diese betreiben zu können, bedarf es eines Zertifikats zur Anmeldung beim Netzbetreiber. Und genau hier wurde jetzt ein möglicher Skandal aufgedeckt, der die Sicherheit der Nutzerinnen und Nutzer gefährdet. Im schlimmsten Fall könnte es zu einem Betriebsverbot kommen.
Chinesischem Wechselrichter fehlt Sicherheitsfunktion
Vor einiger Zeit haben wir darüber berichtet, dass die Bundesnetzagentur Wechselrichter für Balkonkraftwerke untersucht und teilweise schwere Mängel festgestellt hat. Bei welchen Modellen das der Fall war, wurde nicht genannt. Jetzt haben Balkonkraftwerkspezialisten selbst nachgeschaut und Mängel beim beliebten Deye-600-Wechselrichter festgestellt, der aktuell bei vielen Balkonkraftwerken mitgeliefert wird. Dort fehlt ein Relais, welches eigentlich für die Zulassung nötig ist.
Nun wissen die Entdecker natürlich nicht, wo genau das Problem ursächlich herkommt. Entweder hat die Prüfstelle nicht richtig geprüft oder der chinesische Hersteller hat zur Abnahme einen kompletten Wechselrichter geschickt und sich später das sicherheitsrelevante Bauteil gespart. Klar ist aber, dass so nie eine Zulassung hätte ausgestellt werden dürfen und das Zertifikat damit ungültig sein könnte.
Die getesteten Wechselrichter ohne das Relais sind nach ersten Erkenntnissen aber nicht gefährlich und schalten auch weiterhin ab, wenn die Frequenz des Stromnetzes nicht mehr erkannt wird. Das passiert sogar schneller, als es vorgeschrieben ist, weil es mehrere Mechanismen gibt, die das auslösen müssen. Das komplette Video mit der Erklärung könnt ihr euch hier ansehen:
Was passiert nun mit den Wechselrichtern?
Erst einmal passiert nichts. Sollten sich die Informationen bestätigen, dass hier systematisch ein sicherheitsrelevantes Bauteil in Wechselrichtern fehlt, dann müsste die Bundesnetzagentur durchgreifen. Betroffene Modelle könnten die Zulassung verlieren und dürften von euch nicht mehr betrieben werden. Der Hersteller müsste diese am Ende gegen komplette Modelle austauschen. Bei wie vielen Wechselrichtern das Relais fehlt, ist nicht bekannt. Hier müssen von den Behörden weitere Untersuchungen angestrengt werden, damit der NA-Schutz auch wirklich immer funktioniert.