Wer sich ein Balkonkraftwerk anschaffen möchte, der kann das ohne große Probleme tun. Mittlerweile verkaufen auch Discounter wie Aldi, Lidl und Netto Mini-Solaranlagen, die direkt in die Steckdose gesteckt werden. Das ist für den Präsidenten der Aachener Handwerkskammer ein echtes Problem.
Balkonkraftwerke mit Pflicht-Check durch Elektriker?
Während die Politik aktuell daran arbeitet, die Vorgaben für Balkonkraftwerke zu erleichtern, sodass im Grunde jeder eine Mini-Solaranlage ohne große Prüfung anschließen kann, sieht Marco Herwartz, Präsident der Aachener Handwerkskammer, darin eine Gefahr. Gegenüber der Aachener Zeitung hat er gefordert, dass die Abgabe von Balkonkraftwerken reguliert werden soll. Demnach soll nur jemand ein Balkonkraftwerk anschließen dürfen, wenn ein Elektriker vorher die elektrischen Leitungen geprüft hat:
„In meinen Augen muss die Abgabe von Balkonkraftwerken koordiniert werden, und es sollte eine Beratungspflicht durch einen Fachmann eingeführt werden. Wer ein solches Gerät kauft, muss sich anmelden. Und dann muss ein Elektriker entscheiden: Geht oder geht nicht. Eine Plug&Play-Lösung erweckt den Eindruck, dass das jeder nach Belieben anschließen kann. Dabei handelt es sich um eine Anlagenerweiterung, die nach Norm geprüft werden muss.“ (Quelle: Aachener Zeitung)
Herwartz führt in Aachen einen eigenen Elektrobetrieb und spricht somit aus Erfahrung. Laut ihm sind viele elektrische Installationen in Deutschland veraltet und nicht korrekt abgesichert. Ein Balkonkraftwerk mit bis zu 600 Watt wäre laut ihm eine echte Brandgefahr.
Das müsst ihr über Balkonkraftwerke wissen:
Zusätzliche Kosten für Interessenten
Wenn wie von Herwartz gefordert jeder Haushalt vor Abgabe eines Balkonkraftwerks durch einen Elektriker gecheckt werden müsste, dann würde sich die Installation nicht nur massiv verzögern, sondern auch viel Geld kosten. Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels sind Elektriker schwer zu bekommen und sie Kosten fast ein Vermögen.
Der VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) sieht die ganze Geschichte mittlerweile viel lockerer. Bereits vor Monaten hat sich der Verband für Lockerungen bei Balkonkraftwerken ausgesprochen. Dazu zählt der Verzicht auf eine Einspeisesteckdose und die Leistungssteigerung von 600 Watt auf 800 Watt.