Endlich hat das Warten ein Ende: Beats hat den offiziellen Nachfolger des Over-Ear-Kopfhörers Beats Studio 3 Wireless vorgestellt. Wir konnten den neuen Beats Studio Pro bereits ausprobieren.
Beats Studio Pro: Neuer Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling
Schon auf den ersten Blick ist der Beats Studio Pro als Nachfolger des Studio 3 Wireless zu erkennen. Kein Wunder, denn hier wurde das Äußerliche nur behutsam und im Detail verändert. Das Design wirkt insgesamt fließender, die edlen Ohrpolster haben keine Naht mehr entlang der Kante, die Farbvarianten (Schwarz, Espresso, Navy und Sandstein) sind durchweg „erwachsen“. Die Marke hat sich über die Jahre weiterentwickelt – und so ist der Studio Pro das aktuelle Beispiel, um abzulesen, wofür Beats heutzutage steht. Das jugendliche Image aus der Anfangszeit ist weitestgehend abgelegt.
Technisch hat sich einiges getan. So verspricht der Hersteller an allen denkbaren Stellen deutliche Verbesserungen. So etwa die Klangqualität beim Musikhören, die mit „nahezu null Verzerrung“ den Vorgänger in der Hinsicht klar schlagen soll. Hervorgehoben wird auch die verbesserte Gesprächsqualität bei Telefonaten und Meetings, hier werden Hintergrundgeräusche stärker herausgefiltert. Nicht zu vergessen das Noise Cancelling (ANC), das Alltagslärm reduziert und in der Preisklasse bei Bluetooth-Kopfhörern unbedingt dazu gehört.
Wirklich neu ist die Unterstützung von 3D-Audio (z. B. Dolby Atmos bei Apple Music) mit dynamischem Headtracking – ein Feature, das etwa von den AirPods Pro bekannt ist und in einigen Fällen einen erstaunlichen Mehrwert bringt.
Obwohl die Marke Beats schon seit einigen Jahren zu Apple gehört, soll der Beats Studio Pro gleichermaßen für iPhone- und Android-Nutzende interessant sein. Dazu gehören in beiden Handy-Ökosystemen die einfache Bluetooth-Kopplung, der schnelle Wechsel zwischen verbundenen Abspielern und auch das Auffinden des Kopfhörers über das Smartphone. Für Apple exklusiv sind der Sprachassistent (Aktivierung auf Zuruf: „Hey Siri“) und komplett automatische Software-Updates. Für Android empfiehlt sich die App „Beats“ aus dem Google Play Store für erweiterte Einstellungen.
Gut zu wissen: Bei den Ohrpolstern spricht Beats auf der Produktseite etwas irreführend von „Leder“. Es handelt sich dabei aber um einen Kunststoff („veganes Leder“), was auf Nachfrage hin bestätigt wurde.
Erster Eindruck nach einer Stunde
Schon beim ersten Anfassen und Aufsetzen lässt sich feststellen, dass der Beats Studio Pro in Sachen Verarbeitungsqualität mit den Topmodellen von Bose und Sony mithalten kann. Nichts knarzt oder wackelt, die Polster sind superweich, der Sitz auf dem Kopf ausgesprochen bequem, wenngleich auch etwas fest. Höchstens zu Luxus-Modellen wie dem Bowers & Wilkins PX8 oder den Apple AirPods Max besteht noch ein gewisser Respektabstand, aber ansonsten ist die Wertigkeit makellos.
Mein iPhone 13 mini verbindet sich fast schon von alleine mit dem Beats Studio Pro, die Bluetooth-Einstellungen muss ich nicht öffnen – so kennt man das auch von den AirPods. Das Noise Cancelling hat im Büro direkt die Geräuschkulisse hörbar abgesenkt, als würde man eine Türe hinter sich schließen. Der Transparenzmodus wirkt natürlich und arbeitet verzögerungsfrei.
Beim Klang muss ich noch einige Stunden testen, um ein Fazit zu ziehen. Mein Ersteindruck ist, dass hier eine recht lebendige Abstimmung gewählt wurde, die mit kräftigen Bässen und einer starken Präsenz für Hörspaß sorgen soll. Ein sichere Wahl, die auch andere Hersteller so ähnlich getroffen haben. Es gibt wesentlich neutraler klingende Kopfhörer – aber die sind dann auch eher für die professionelle Arbeit im Studio gedacht. Der Beats Studio Pro ist – trotz seines Namens – in erster Linie ein Modell für unterwegs, da kann man durchaus etwas „Geschmacksverstärker“ beim Sound gutheißen. Wobei: Als „Smooth Operator“ von Sade lief, zeigte sich der Beats doch noch von seiner feingeistigen Seite.
Sehr gut gefallen hat mir Bedienung mit richtigen Tasten auf der linken Hörmuschel, das ist eingängiger und präziser als Touch-Felder mit Gesten.
Preis und Verfügbarkeit
Das Modell Beats Studio Pro kann ab sofort für 399,95 Euro bei Apple bestellt werden. Preislich positioniert sich der Bluetooth-Kopfhörer somit deutlich unterhalb der „hauseigenen“ AirPods Max (629 Euro UVP), aber dennoch in einem gehobenen Segment.
Potentielle Alternativen wären hier etwa der Bose QuietComfort 45 (rund 250 Euro bei Amazon) oder auch der Sony WH-1000XM5 (rund 330 Euro bei Amazon), die ebenso aktuelle Technik versprechen, aber günstiger zu haben sind. Die Konkurrenz hat einiges zu bieten, sodass der von Beats aufgerufene Preis etwas ambitioniert erscheint. Wer nicht auf jeden Euro achten muss, kann jetzt schon zuschlagen – der Studio Pro ist wirklich gut. Sparfüchse warten lieber noch geduldig auf erste Rabatte im Handel.
Ein kurzer Rückblick
„Beats By Dre“ ist zwar eine vergleichsweise junge Marke im Audio-Bereich, gehört aber längst zu den bekanntesten und beliebtesten Anbietern. Los ging's mit der Erfolgsgeschichte im Jahr 2008, als Rap-Legende Dr. Dre und Musikprodutzent Jimmy Iovine den Beats Studio auf den Markt brachten: Ein für die Zeit ungewöhnlich stylischer Kopfhörer, der schnell zum hippen Fashion-Statement wurde.
Die zweite Generation des Over-Ears erschien 2013, die dritte Generation namens Beats Studio 3 dann 2017. Dazwischen (2014) wurde Beats von Apple übernommen. Nach fast sechs Jahren Wartezeit ist es nun soweit: Das 2023er-Modell Beats Studio Pro tritt zur Ablöse an. Der alte Studio 3 wird voraussichtlich noch einige Zeit im Handel zu finden sein, aber allein schon aufgrund der vielen technischen Verbesserungen sollte man seine Aufmerksamkeit lieber dem neuen Topmodell widmen.
Beats Studio Pro – Technische Daten
- Lieferumfang: Kopfhörer, Softcase zum Transport, USB-C-Kabel, Audio-Kabel (Klinke)
- Akkulaufzeit: Bis zu 24 Stunden mit ANC, bis zu 40 Stunden ohne ANC
- Fast Fuel: bis zu 4 Stunden Wiedergabezeit nach 10 Minuten Ladezeit
- Unterstützt 3D Audio mit dynamischem Headtracking
- Bluetooth koppeln: Koppeln per 1-Klick bei Apple (Wechsel zwischen Geräten über iCloud Konto), Google Fast Pair und Audio Switch bei Android.
- Konnektivität: USB-C für verlustfreies Audio und gleichzeitiges Laden und 3,5-mm-Analogeingang für kabelgebundene Audioquellen
- Nachhaltigkeit: Recycling-Material für Verpackung, Membrane und Hauptplatine.