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Second-Hand statt Müll: Die Berliner Stadtreinigung im Interview

Die Experten der BSR haben uns einige Tipps zu Mülltrennung und mehr gegeben (Bildquelle: Berliner Stadtreinigung).
Die Experten der Berliner Stadtreinigung geben Tipps zu Mülltrennung und mehr (© Berliner Stadtreinigung)
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Wir alle können etwas zum Klimaschutz beitragen. So gilt es nicht nur, nachhaltiger einzukaufen, sondern auch richtig zu entsorgen. Was man dabei beachten sollte, erklärt uns ein Sprecher der Berliner Stadtreinigung (BSR) im Interview.

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Dieser Artikel ist Teil der GIGA-Themenwoche „Nachhaltigkeit“ vom 5.6. bis 11.6.2022. Im Übersichtsartikel lest ihr, was es damit auf sich hat und findet weitere Stücke zum Thema.

Um nachhaltig zu leben, kann man natürlich große Schritte machen: Das Auto verkaufen oder mit der Bahn in den Urlaub fahren anstatt zu fliegen. Doch auch kleine Schritte haben eine große Wirkung – beispielsweise den Müll richtig zu trennen. Aber wie macht man das eigentlich? Was passiert beim Recycling? Und wie kommen Second-Hand-Produkte bei den Konsumentinnen und Konsumenten an? Der Abfallberater der Berliner Stadtreinigung (BSR) hat uns diese und weitere Fragen beantwortet und uns einige Tipps zum nachhaltigen Leben gegeben.

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Alles rund um Mülltrennung

GIGA: Warum ist Mülltrennung eigentlich wichtig?

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BSR: Abfalltrennung ist sehr wichtig, denn nur wenn Abfälle richtig getrennt gesammelt werden, können sie überhaupt dem Recycling zugeführt und Ressourcen im Kreislauf geführt werden. Wird nicht getrennt, gehen die Ressourcen verloren. Eine richtige Abfalltrennung trägt daher zum Umwelt- und Klimaschutz bei.

GIGA: Mülltrennung im Haushalt kann kompliziert sein. Habt ihr einfache Tipps, wie man richtig trennt?

BSR: Im Zweifel einfach nachfragen. Jede Stadt, jeder Landkreis bietet eine Abfallberatung an, die bei kniffligen Fragen gerne hilft und Unterstützung zu allen Fragen der Abfalltrennung und Abfallvermeidung bietet. Ansonsten gilt eine einfache Regel: Immer nach Materialart trennen. Die wichtigsten Trenntipps kann man bei uns auf der „Trenntstadt Berlin“-Seite nachlesen.

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Selbst kleine Elektronik (wie Kabel, Batterien usw.) gehören nicht in den Hausmüll (Bildquelle: Berliner Stadtreinigung).
Selbst kleine Elektronik (wie Kabel, Batterien usw.) gehören nicht in den Hausmüll (© Berliner Stadtreinigung)

Darum ist Recycling wichtig

GIGA: Wie viel (Elektro-)Schrott fertigt die BSR am Tag ab? Was passiert damit?

BSR: 2019 wurden in Berlin etwa 15.000 Tonnen Elektroaltgeräte gesammelt (Quelle: Landesabfallbilanz Berlin). Die Erstbehandlung der Altgeräte findet in Demontagezentren statt. Dort erfolgt zunächst eine Sortierung der Geräte, danach werden Ressourcen wie Metalle entnommen und die Geräte auf die weitere Verarbeitung und Verwertung vorbereitet. So können die im Elektro(nik)schrott enthaltenen Stoffe im Kreislauf geführt werden und in neuen Geräten wieder zum Einsatz kommen.

GIGA: Gibt es einen Fehler, den viele Menschen beim Thema Recycling machen? Etwa Dinge, die häufig im Hausmüll landen, obwohl sie da gar nicht hingehören?

BSR: Die richtige Abfalltrennung ist nicht nur für Umwelt und Klima wichtig, sie beugt auch realen Gefahren vor. Batterien und Akkus gehören beispielsweise auf keinen Fall in die Restabfall- oder eine andere Tonne. Gelangen sie auf diesem Wege im Müllfahrzeug oder in Verwertungsanlagen, besteht die Gefahr, dass es zu starken Bränden kommt, die auch eine Gefahr für Leib und Leben darstellen können. Daher bitte Batterien und Akkus im Handel oder auf den kommunalen Recyclinghöfen abgeben und auch bei der Lagerung zu Hause aufpassen.

Um aus Elektromüll noch etwas herauszuholen, sollten die Geräte entsprechend recycelt werden (© Berliner Stadtreinigung)

Nachhaltiger leben dank Second-Hand

GIGA: Was würden Sie empfehlen, wenn ich ein Elektro-Gerät habe, aber nicht mehr benutze? Gibt es einen besseren Weg, als es zum Recyclinghof zu bringen?

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BSR: Wenn Elektrogeräte noch funktionieren, sollte man auf alle Fälle versuchen, sie so lange wie möglich weiter zu nutzen, bevor etwas Neues angeschafft wird. Wenn man selbst keine Verwendung mehr dafür hat, sollte man eine Möglichkeit suchen, das Gerät an jemanden zu verkaufen oder zu verschenken, der es noch verwenden möchte. Hierfür gibt es zahlreiche Möglichkeiten wie Online-Marktplätze oder Tausch- und Verschenkmärkte.

Auch wir als BSR haben einen Tausch- und Verschenkmarkt eingerichtet, der sich prima dafür eignet, auf nachhaltigem Wege für noch funktionsfähige Geräten eine zweite Nutzung zu finden. Immer mehr Städte und kommunale Entsorger betreiben zudem Gebrauchtwarenkaufhäuser. In Berlin haben wir beispielsweise die „NochMall“ der Berliner Stadtreinigung, wo noch funktionierende Geräte abgegeben werden können, sodass jemand, der sie noch braucht, sie günstig erwerben und weiternutzen kann.

GIGA: Seht ihr anhand der „NochMall“ einen Trend hin Second-Hand?

BSR: Das BSR-Gebrauchtwarenkaufhaus, die NochMall, wird in Berlin sehr gut angenommen und gut besucht. Neben dem Verkauf von gutem Gebrauchtem werden vor Ort auch Workshops, Vorträge, Ausstellungen und vieles mehr angeboten. In Berlin besteht auf jeden Fall ein Interesse, sich mit nachhaltigen Themen wie ReUse und Zero Waste zu beschäftigen, und unsere NochMall bietet die beste Gelegenheit, einfach vorbeizukommen und mitzumachen.

GIGA: Gibt es einen Weg oder verschiedene Methoden, die ich nutzen kann, um nachhaltiger zu leben?

BSR: Bei einem Neukauf von Elektrogeräten oder anderen Gegenständen sollte man sich immer zu Beginn fragen: Brauche ich das überhaupt oder kann ich das alte weiter nutzen? Kann ich mein altes Gerät vielleicht reparieren, indem ich beispielsweise den Akku tauschen lasse? Gibt es das Gerät gebraucht oder kann ich es mir ausleihen? Abfälle vermeiden, indem vieles gar nicht erst gekauft wird, und Altes reparieren und weiternutzen – das ist schon ein guter Ansatz, um nachhaltiger zu konsumieren.

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