Falls ihr es noch nicht wusstet, gegenwärtig läuft auf Disney+ eine der besten Science-Fiction-Serien der letzten Jahre in der 3. Staffel – es könnte leider die letzte sein. Doch dazu darf es nicht kommen, denn dieses Kleinod der Unterhaltung darf nicht von uns gehen. Warum Disney+ als Lebensretter eingreifen muss, versuche ich jetzt in der aktuellen Ausgabe meiner Wochenendkolumne auf GIGA darzulegen.
Kennt ihr „The Orville“? Als die Serie 2017 bei Fox und 2018 bei ProSieben hierzulande startete, war die Erwartungshaltung relativ gering. Wie gut kann schon eine Science-Fiction-Serie von Family-Guy- und Ted-Erfinder Seth MacFarlane sein? Klamauk im Weltall, mehr nicht, oder?
„The Orville“ auf Disney+ verdient eine weitere Fortsetzung
Erwartungsgemäß fielen dann die ersten Kritiken aus. Die Profis bei Rotten Tomatoes vergaben beispielsweise für die erste Staffel nur lächerliche 31 Prozent. Kurzum: Der etwas derbe Humor kam gar nicht gut an. Die Zuschauer aber sahen dies anders, deren 93 Prozent zeigten ein ganz anderes Bild von der 1. Staffel und der Serie an sich. Was sahen die Zuschauer, was den Profis nicht auffiel?
So fing es an:
Der diskutable Humor war nur Beiwerk, im Fokus standen tatsächlich aber die eigentlichen Geschichten. Und die waren so gut wie zu Hochzeiten von „Star Trek: The Next Generation“. Keine tumbe Effekthascherei, keine Soap Opera im All, die sich von einem Cliffhanger zum nächsten hangelte. Dafür aber eine Erzählweise, die man heutzutage so oft vermisst. Abschließende Storys mit richtigem Ende bei einer Folge, die aber dennoch wunderbar zum großen Ganzen beitragen. Warum gibt es so etwas nicht mehr? Das „echte“ Star Trek dagegen versuchte sich derweil in einer neuen ungeliebten Erzählweise mit „Discovery“ und scheiterte bei den Fans, konnte die zuletzt erst wieder mit „Strange New Worlds“ zurückholen. Eben weil man dem geliebten originalen Konzept wieder eine Chance gab.
Mit der 2. Staffel von „The Orville“ wurde der etwas gewöhnungsbedürftige Humor dann etwas zurückgefahren, ohne aber ganz drauf zu verzichten. Spätestens jetzt erkannten auch die Profi-Kritiker, was in der Serie steckte und vergaben 100 Prozent. Auch die nunmehr dritte Staffel holte erneut die volle Punktzahl – absolut gerechtfertigt. Leider könnte es aber auch die letzte Staffel sein.
Kurz zur Einordnung: Ursprünglich lief „The Orville“ bei Fox, dann wechselte die Serie zu Hulu. Allerdings verschob sich die Premiere dort aufgrund der Corona-Pandemie um mehrere Jahre. Erst im Sommer 2022 konnte angeschlossen werden, nachdem die Fans über 3 Jahre auf eine Fortsetzung warten mussten. Fakt ist: Obwohl die Kritiken über jeden Zweifel erhaben sind, gibt es bis jetzt noch immer keine Entscheidung, ob es denn eine 4. Staffel geben wird.
Die 3. und vielleicht auch letzte Staffel:
Serienschöpfer Seth MacFarlane wäre grundsätzlich bereit dafür, wie er im August letzten Jahres durchblicken ließ (Quelle: Netzwelt). Allerdings müsste man wohl fast schon von einem Neuanfang sprechen, immerhin liefen bereits Schauspielerverträge aus und eine mögliche neue Produktion bedarf größerer Abstimmungen.
Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:
Disney+ als Retter?
Helfen könnte dabei nun Disney+, wie auch MacFarlane treffend erkannte. In den USA läuft „The Orville“ ja bei Hulu, hier ist Disney nur Teilhaber. International aber erfolgt die Vermarktung über Disney+. Wenn schon nicht bei Hulu, könnte die Serie doch dann direkt von Disney+ weiterproduziert werden. Trotz aktueller Sparmaßnahmen sollte sich für eine Fortsetzung beim Mickey-Maus-Konzern doch dafür Geld finden lassen.
Meiner Meinung nach sollten sich Disney+ und MacFarlane schleunigst zusammensetzen und im Sinne der Fans eine Lösung finden. Selten gab es nämlich so gute Unterhaltung mit Tiefgang und Seele im Bereich der Science-Fiction, bei der auch der Humor nicht zu kurz kommt.
Aber auch wenn es nicht hierzu kommen sollte, das Ende der 3. Staffel ist immerhin versöhnlich und spannt nochmals wunderbar den Bogen zu den Anfängen der Serie. Ein Ende, was so auch für sich stehen könnte und nicht der Unart des Cliffhangers folgt. Daran könnten sich Netflix und Konsorten mal ein Beispiel nehmen.