In den vergangenen Wochen und Monaten waren es zunächst kleinere, oft lokale Energieversorger, die mit steigenden Preisen negativ auf sich aufmerksam machten. Inzwischen sind die eskalierenden Kosten längst ganz oben angekommen. Bei Eon stehen höhere Preise an, für Millionen von Kunden.
Eon lässt Preise klettern: Es wird für Millionen Verbraucher teurer
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat auch dramatische Folgen für deutsche Verbraucher. Nicht nur diverse Waren werden immer teurer, auch die Energiepreise sind bereits in ungekannte Höhen geklettert. Laut Filip Thon, Deutschland-Chef von Eon, wird auch der bundesweit größte Versorger die gestiegenen Kosten teilweise an die Endkunden weitergeben.
Wie hoch die Steigerung ausfallen wird, verrät er aber nicht explizit. Im Großhandel seien die Gaspreise um das 20-fache gestiegen, für Strom bezahle man derzeit das achtfache verglichen mit den Preise von vor zwei Jahren. „Wir müssen diese beispiellose Lage auf dem Markt in unserer Preisgestaltung auch anteilig abbilden, versuchen aber so viel wie möglich abzufedern“, erklärte Thon in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Auch von oberster Stelle ist nun bestätigt, dass die Preise klettern werden. Eon-Chef Leonhard Birnbaum geht davon aus, dass sich die Strompreise „auf einem höheren Niveau“ einpendeln dürften. Auch der Umstieg auf LNG statt Gas aus der Pipeline koste, die Kohlenstoffbepreisung mache sich ebenfalls bemerkbar, so der Manager gegenüber dem Handelsblatt. Die Mehrbelastung werde man „auch an die eigenen Kunden weitergeben“. Offen bleibt allerdings noch immer, was genau auf Verbraucher zukommt.
Einen Eindruck darauf, was Eon-Kunden erwarten können, gibt es aber auch ohne direkte Ansage. Ein Blick auf den Markt zeige, dass Stromkunden in der Grundversorgung durchschnittlich Aufschläge von 35 Prozent zahlen müssten. Eine ähnliche Größenordnung dürfte auch Eon-Kunden treffen.
Eine 20-fache Erhöhung des Gaspreises hingegen dürfte kaum beim Endkunden ankommen. „Alles hängt davon ab, ob weiterhin Gas nach Deutschland geliefert wird. Die Gefahr eines Lieferstopps bleibt.“ Doch auch wenn weiter Gas fließt, sei die Lage bereits sehr angespannt, so Thon.
Weitere Unterstützung der Kunden durch den Staat könnte nötig werden, erklärt der Manager. Das Aus der EEG-Umlage sei bereits ein richtiger Schritt, doch ob die Erleichterung ausreiche, müsse sich zeigen. Dazu komme, dass mit dem absehbaren Ende der Heizperiode das Problem nicht erledigt sei. Die deutschen Gasspeicher seien auf einem niedrigen Stand und die Dringlichkeit, sie für den nächsten Winter ausreichend zu füllen, werde auch dann für hohe Preise sorgen.
Mehr Kunden würden auf erneuerbare Energien wechseln
Die Krise sorgt auch für ein stark steigendes Interesse der Kunden an erneuerbaren Energien. „Wir sehen durch die Energiekrise ein Momentum bei unseren Kunden, die in ihrer Energieversorgung unabhängig werden wollen. Das ist einzigartig.“ Damit bezieht er sich nicht etwa bloß auf Ökostrom-Tarife, sondern auf Möglichkeiten zur unabhängigen Energieversorgung, etwa mit privaten Photovoltaik-Anlagen. Eon arbeite daran, hier das Angebot auszubauen.