Der Solarboom in Deutschland hat auch seine Schattenseiten: Bei starker Sonneneinstrahlung droht eine Überlastung der Stromnetze, warnt ein Experte. Vor allem kleine, dezentrale Anlagen könnten bei zu hoher Stromproduktion nicht einfach vom Netz genommen werden – mit weitreichenden Folgen.
Zu viel Solarstrom: Experte warnt vor Blackouts
Der Ausbau der Solarenergie in Deutschland erreicht immer neue Höhen. Allein im ersten Halbjahr 2024 wurden mehr als 515.000 neue Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 7.556 Megawatt installiert. Damit könnten zwei Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden. Doch der Boom bringt auch Probleme mit sich.
Das Hauptproblem sei die mangelnde Steuerbarkeit vieler kleiner Solaranlagen, erklärt Maik Render, Chef des Regionalversorgers N-Ergie. Bei starker Sonneneinstrahlung können diese Anlagen nicht kontrolliert abgeschaltet werden, was zu einer Überlastung der Stromnetze führen kann (Quelle: Handelsblatt). Besonders betroffen ist der Süden Deutschlands, wo viele Solaranlagen auf Hausdächern installiert sind.
Render sieht die Gefahr einer instabilen Netzsituation durch einen ungebremsten Zubau als durchaus real an. Im schlimmsten Fall drohten lokale Stromausfälle, da die Stabilität der Systeme gefährdet sein könnte. Auch der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) sieht ebenfalls die Gefahr von Blackouts.
Um die Stromnetze zu entlasten, setzen Experten auf intelligente Steuerungen. Diese Smart Grids sollen den Stromfluss optimieren und Überlastungen verhindern. Ab 2025 soll der Einbau solcher Systeme für Besitzer von Solaranlagen mit einer Leistung von mehr als sieben Kilowatt Pflicht werden. Zusätzlich sollen Batteriespeicher, regelbare Transformatoren und weitere Marktanreize dabei helfen, die Netzbelastung zu reduzieren.
Ein eigener Solar-Batteriespeicher kann helfen:
Überlastung droht: Netzbetreiber schlagen Alarm
Der Netzbetreiber Bayernwerk sah sich bereits im vergangenen Jahr gezwungen, eigene Solaranlagen vom Netz zu nehmen, da eine Überlastung drohte. Der überschüssige Strom konnte weder verbraucht noch gespeichert oder ins Ausland verkauft werden. Die Abschaltung war laut Bayernwerk unumgänglich, um die Netzsicherheit zu gewährleisten.