Wie alle klassischen Autobauer steht auch Volkswagen vor einer Zeitenwende. Jetzt hat sich der Chef des Konzerns mit drastischen Worten an seine Top-Manager gewandt. Volkswagen dürfe nicht wie Nokia enden, warnt er eindringlich.
Schreckensbeispiel Nokia: Volkswagen: Zeitenwende steht bevor
Während sich Elektroautos immer besser verkaufen und der Verbrennungsmotor auch aus politischen Gründen immer mehr ins Hintertreffen gerät, müssen die klassischen Autohersteller umdenken. Auch Volkswagen stehe vor einer solchen „Zeitenwende“, wie Vorstandschef Herbert Diess seinen Top-Managern bei einem Treffen in Berlin warnte. Ihm zufolge müsse Volkswagen alles tun, um nicht wie Nokia zu enden. Mit einem einfachen Vergleich zum einst größten Handyhersteller der Welt blieb es dann aber nicht, denn er hatte noch weitere Details auf Lager.
Die jetzige Situation bei Volkswagen erinnere ihn an Nokia. Mitarbeiter des finnischen Konzerns hatten ihm gesagt: „Wir haben 43 verschiedene Mobiltelefone, für jeden das richtige, kein Mensch will Touch, man muss das iPhone mindestens einmal täglich laden, während unser Akku eine Woche hält.“ Tatsächlich aber wollten Menschen dann doch Smartphones mit Touch-Bedienung – Nokias Spitzenposition bei Handys war wenige Jahre später verschwunden. Die Bezeichnung „Nokia“ gehört heute zu HMD Global, das weiter Smartphones unter diesem Namen auf den Markt bringt.
Als nächstes Nokia-Handy erwartet uns das Nokia 10 PureView. Einen ersten Ausblick gibt es in der Bilderstrecke:
Volkswagen will nicht in „Nokia-Falle“ tappen
Geht es nach der Vorstellung des Vorstandschefs, dann ist die Zeit der klassischen Automobilhersteller vorbei. Volkswagen solle deshalb zu einem Tech-Konzern umgebaut werden, um die „Nokia-Falle“ zu umgehen. Ihm zufolge würde ein Tech-VW an der Börse gefragter sein als ein Auto-VW. Derzeit wird Volkswagen mit 91 Milliarden Euro bewertet, erklärtes Ziel sollen aber 200 Milliarden Euro sein. Konkrete Ideen dazu soll es auch schon gegen, um den Umbau voranzutreiben, schreibt Reuters.
Der VW ID.3 ist der erste, rein als Elektroauto konzipierte Wagen von VW:
Die reine Anzahl der verkauften Autos solle nicht mehr Priorität besitzen, fordert er. Stattdessen soll der Fokus auf die Rendite am Ende des Jahres gelegt werden. Wenn etwa über die VW-Marke Bentley 10.000 Autos verkauft werden, wäre es ihm lieber, eine verkaufte Stückzahl von 5.000 zu präsentieren, wenn die Rendite bei 20 Prozent läge.
Einsparungen beim Umbau wären unausweichlich. Das Engagement bei Brennstoffzellen, synthetischen Kraftstoffen und dem Mobilitätsdienstleister Moia soll stark zurückgefahren werden, heißt es. Der Fokus soll hingegen bei Autos mit Batterien liegen. „Insbesondere in den deutschen Standorten“ müsse sich zudem die Produktivität in den Fabriken verbessern.