Wahrscheinlich ist ChatGPT an niemanden von uns vorbeigegangen. Doch die Entwicklung des Chatbots bietet nicht nur viele Möglichkeiten, sondern hat auch ihre Schattenseiten.
ChatGPT: Der ökologische Fußabdruck des Chatbots ist enorm
Im November 2022 wurde ChatGPT von OpenAI veröffentlicht. Nachdem man sich einen Account erstellt hat, kann man die KI alles fragen, was einem auf dem Herzen liegt, wobei die Richtigkeit der Antworten teilweise fragwürdig ist. Doch ChatGPT sorgt nicht nur für Begeisterung oder mindestens Neugier bei den Usern, sondern ebenso für eine hohe Umweltbelastung.
Nachdem Microsoft angab, ChatGPT für die Suchmaschine Bing nutzen zu wollen, konterte Google (erfolglos) mit dem KI-Konkurrenten Bard. Alan Woodward, Professor für Cybersicherheit an der University of Surrey in Großbritannien, erklärt gegenüber Wired, dass er in dem KI-Wettkampf der Technologieunternehmen ein Problem für unsere Umwelt sieht: „Die Registrierung und Durchsuchung von Internetinhalten verbraucht bereits enorme Ressourcen, aber die Einbeziehung von KI erfordert eine andere Art von Feuerkraft.“ Dabei geht es nicht nur um die Rechenleistung und den Speicherplatz, sondern ebenso um den Energieverbrauch und die Kühlung der Rechenzentren.
Genaue Zahlen zu den Energiekosten von ChatGPT gibt es bisher noch nicht. Allerdings gaben Forschende Zahlen für das Sprachmodell GPT-3 an, auf dem ChatGPT zum Teil basiert: Das System verbraucht 1.287 Megawattstunden Energie und 550 Tonnen Kohlendioxid. Die Zahlen sind vergleichbar mit 550 Hin- und Rückflügen zwischen New York und San Francisco.
Durch maschinelles Lernen entsteht auch Kunst: Wir haben es ausprobiert. Mehr zu KI-Kunst erfahrt ihr in unserem GIGA-Video:
Google und Microsoft schweigen zu den Umweltauswirkungen
Es ist davon auszugehen, dass die Umweltkosten für ChatGPT höher sind. Doch laut des Mitbegründers des kanadischen Tech-Unternehmens QScale, Martin Bouchard, ist es unvermeidlich, dass sie weiter steigen: Denn einerseits erfordert die KI-Weiterentwicklung für die Suchmaschinen von Microsoft und Google „mindestens das Vier- oder Fünffache an Rechenleistung pro Suche“. Andererseits hat ChatGPT bisher – zur Minimierung des Rechenaufwands – einen Wissensstand bis 2021, wird da aber nicht immer bleiben. Je mehr Inhalte ChatGPT zur Verfügung hat, umso mehr Energie wird verbraucht werden. Derzeit sind die Rechenzentren auf eine derartige Leistung noch nicht ausgelegt, weswegen in Zukunft ebenso hardwareseitig große Investitionen erforderlich sein werden.
Bereits jetzt haben Rechenzentren und Datenübertragungsnetze einen hohen Treibhausgas-Ausstoß und sind laut der Internationalen Energieagentur (IEA) jeweils für 1 bis 1,5 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs verantwortlich (Quelle: IEA). Dass dieser Wert künftig steigen wird, ist unvermeidlich, doch Microsoft und Google haben sich verpflichtet, bis 2050 und 2030 ihre Emissionen zu minimieren. Inwiefern die entsprechenden Ziele mit der KI-Weiterentwicklung überhaupt noch eingehalten werden können, ist bisher unklar. Allerdings wäre eine Möglichkeit für einen geringeren ökologischen Fußabdruck der Umstieg auf saubere Energiequellen, wozu beispielsweise Sonnenenergie, Wasserkraft und Windenergie zählen.
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