Tesla, BMW, VW und Co. kriegen ernst zu nehmende Konkurrenz aus China. Viel der westlichen E-Autos müssen sich schon heute in Acht nehmen vor ihren Vettern aus Fernost. Doch ist das Rennen schon entschieden, China uneinholbar davongezogen? Es gibt Zeichen, die dagegen sprechen.
E-Autos aus China: Diese Namen sind und werden immer wichtiger
Wer sich auf dem internationalen Automobilmarkt – speziell bei E-Autos – umsieht, stolpert immer wieder über Namen, die vielen noch bis vor wenigen Jahren nur selten ein Begriff waren.
Bestes Beispiel für die neuen Marken und Hersteller, die derzeit vor allem aus China starten, ist wohl Nio. Im Gegensatz zu manch anderen Namen, die jetzt allmählich auch im Autoland Deutschland Wiedererkennungswert erlangen, ist der Hersteller tatsächlich noch jung. Nio wurde erst 2014 gegründet, ist also noch keine 10 Jahre alt.
Schon jetzt gibt es die E-Autos der Marke hierzulande zu kaufen – und vor echten Brachengrößen wie BMW, Mercedes oder Tesla müssen die Modelle sich nicht verstecken. Vielen Branchenexperten gilt China nicht mehr nur als wichtigster Absatzmarkt für Automobile, sondern längst auch als der wichtigste Hersteller international.
Ob BYD, Nio, Great Wall, SAIC oder noch einige andere Konzerne – technisch, preislich und auch beim Komfort müssen sich die chinesischen E-Autos nicht hinter großen Namen wie Tesla verstecken. Schon gar nicht hinter den deutschen Traditionalisten, die teilweise zögerlich auf den E-Antrieb umstellen.
Tesla, BWM, BYD, VW: Diese Hersteller geben bei E-Autos den Ton an
Wer auf den Markt in China schaut und mit Angeboten in Deutschland vergleicht, kann da leicht den Eindruck gewinnen: Das wars, Autoland Deutschland war einmal. Doch das letzte Wort in dieser Sache ist noch lange nicht gesprochen. Deutlich wird das etwa in einer aktuellen Untersuchung vom ICCT.
Bei der E-Mobilität sehen die unabhängigen Experten Tesla weit vorn. Auf Platz 2 folgt mit BYD der größte unter den chinesischen Autobauern. Doch mit BWM und Volkswagen folgen zwei der großen deutschen Marken. So punkten die Bayern etwa wie kein anderer Hersteller im Umgang mit erneuerbaren Energien. VW hingegen kann mit ehrgeizigen Zielen und einer breiten Auswahl über verschiedenen Klassen hinweg überzeugen.
Auch in der Gesamtkategorie der technischen Performance werden die deutschen Hersteller längst nicht abgehängt. China führt mit BYD zwar in der Gesamtwertung. Doch das Rennen ist noch offen.
Made in China mausert sich bei E-Autos immer mehr zum Gütesiegel:
Abfuhr für Tesla: Kunden lassen E-Auto-Hersteller im Regen stehen
So liegt zwar Tesla im Vergleich der Umweltexperten des ICCT derzeit glasklar vorn. Doch bei den Kunden sieht die Sache schon ganz anders aus. Eine Verbraucherumfrage in den USA hat zuletzt ergeben, dass Tesla in der Gunst der Menschen dramatisch abgestürzt ist. Die beste Bewertung durch Experten ist am Ende eben nicht viel wert, wenn die Kunden schlechte Erfahrungen machen.
Auch Brancheninsider aus den höchsten Ebenen attestieren China aber einen gehörigen Vorsprung. So ist für Ford-Chef Jim Farley heute nicht mehr Toyota als größter Autohersteller der Welt ein Gradmesser. Stattdessen schaut die US-Traditionsmarke auch nach China. Farley ist sich sicher, dass die Chinesen „die treibende Kraft“ werden. Das gilt vor allem für E-Autos, weil in China die besten Batterien gebaut würden.
Mobilität – da tut sich was: E-Autos, elektrische Fahrräder, E-Scooter, das Deutschlandticket für 49 Euro in Bus und Bahn – all das bewegt uns im doppelten Sinn. Und was hat sich in Sachen Mobilität sonst so getan?
Ford-Chef: E-Autos aus China haben gehörigen Vorsprung
Gleichzeitig erwartet der Ford-Boss einen weiteren Nachteil für E-Autos aus Europa und Amerika: Sie können noch viele Jahre nicht wirklich günstig angeboten werden. Er erwartet frühestens nach 2030, dass die E-Autos in punkto Kosten mit Verbrennern mithalten können. Doch chinesische Elektromodelle könnten auch dann noch deutlich günstiger sein.
Durch Fords Brille sieht es also eher düster aus. Der Hersteller landet im ICCT-Vergleich übrigens auf Platz 12 von 20. Aus VW-Sicht hingegen gibt es Hoffnung: Die Lieferkettenprobleme sind – zumindest derzeit – überwunden. Wer sich heute für ein E-Auto der Wolfsburger entscheidet, soll es schon in drei Monaten oder weniger in Empfang nehmen können.
Kein Versprechen zwar, aber immerhin ein gutes Zeichen. Es zeigt außerdem, dass es bei der Entscheidung auf viele Parameter ankommt. So prescht China mit seinen frische Automarken und jeder Menge Masse im Rücken zwar derzeit nach vorn. Doch die Erfahrung und der gute Name der Traditionshersteller aus Europa und den USA sind eben auch noch etwas wert.