Immer mehr chinesische Marken wollen sich mit ihren E-Autos international einen Namen machen. Dabei meint es BYD besonders ernst. Der erfolgreichste E-Auto-Hersteller aus Fernost hat große Pläne: China-Autos sollen die alte Hersteller-Welt in jeder Hinsicht schlagen.
BYD: China-E-Autos rüsten sich zum Kampf gegen VW & Co.
Chinas E-Auto-Hersteller gehen offen auf Konfrontationskurs zur alteingesessenen Konkurrenz. „Ich glaube, die Zeit für chinesische Marken ist gekommen“, erklärte Wang Chuanfu, Gründer und Präsident von BYD, des aktuell größten Autobauers in China, während einer Präsentation der jüngsten Geschäftserfolge. Die Autoindustrie Chinas solle zusammenhalten.
In einem Video während der Präsentation heißt es zudem, dass die chinesischen Hersteller „die alten Legenden vernichten und neue Weltklasse-Marken erschaffen“ sollen. Dafür schlägt BYD den gemeinsamen Slogan „Chinese Autos“ vor (Quelle: Reuters).
Für die chinesische Bevölkerung sei es eine „emotionale Notwendigkeit“, dass eine chinesische Marke international Erfolg habe. Dafür sollten die Hersteller an einem Strang ziehen und ihre Konkurrenz untereinander hinten anstellen.
Erst einige Wochen zuvor wurde eine geplante Preisabsprache zwischen vielen chinesischen Autobauern sowie Tesla von den chinesischen Wettbewerbshütern abgeblasen. Seit Jahresbeginn übertrumpfen sich außerdem viele Marken in China immer wieder mit attraktiven Rabatten – auch um damit der schwächelnden Nachfrage zu begegnen.
Die Konkurrenz aus China ist bei E-Autos schon jetzt nicht zu übersehen:
Im Video, in dem unter anderem die Gründungen einiger Konkurrenzen von BYD beleuchtet werden, heißt es Reuters zufolge weiter: „Unsere Geschichten unterscheiden sich voneinander, doch sie teilen eine gemeinsame Richtung.“ Im Bezug auf die internationalen Märkte fällt der Satz: „Es gibt keinen Unterschied zwischen dir und mir.“
Für seine Aussagen hat BYD Unterstützung aus der Branche erhalten. Unter anderem teilte der Nio-Chef seine Zustimmung: „Wir sollten von BYDs Erfolg lernen“, so William Li auf der chinesische Twitter-Alternative Weibo.
Keine Einigkeit in China: Dieser Autobauer stellt sich quer
Doch es gibt auch kritische Stimmen. So heiße es etwa aus den oberen Etagen von Great Wall Motors (GWM), dass die chinesischen Hersteller besser damit fahren würden, die „Realität der Konkurrenz“ anzuerkennen. „In einem so wichtigen Moment, wie könnten chinesische Autobauer da zusammen sein?“, fragt etwa der Technik-Chef von GWM, Wang Yuanli.
Selbst allein sind einige chinesische Marken schon heute ernsthafte Konkurrenten für viele bekannte Marken, auch aus Deutschland. Gemeinsam könnten sie gegenüber VW, Mercedes und Co. noch viel mehr Gewicht in die Waagschale werfen. Sie würden sich aber wohl einem regulatorischen Albtraum gegenüber sehen, mit dem sich die internationalen Märkte schützen würden.