Chinesische E-Autos sind schwer im Kommen. Am deutschen Markt stellen sich immer mehr Hersteller auf, oft gleich mit mehreren Modellen. Schon wieder sind jetzt ein paar neue dazugekommen, darunter echte Schwergewichte wie BYD. Die deutschen Traditionshersteller brauchen inzwischen wirklich gute Argumente.
BMW, Volkswagen, Mercedes und Co. müssen sich auf harte Zeiten einstellen. Denn chinesische Marken strömen derzeit geradezu nach Deutschland, um den alteingesessenen Herstellern Ärger zu machen – vor allem mit ihren modernen E-Autos. Vom Negativ-Label „made in China“ ist bei den Stromern von heute praktisch nichts mehr zu spüren. BYD, Xiaomi und die anderen, die sich hierzulande einen Namen mit ihren Autos machen wollen, haben das Zeug, die deutschen Marken das Fürchten zu lehren.
Noch mehr E-Autos: BYD fährt das volle Programm auf
Das merkt man aktuell vor allem bei BYD. Die Abkürzung steht für „Build Your Dreams“, übersetzt: Baue deine Träume. Da schwingt jede Menge Selbstvertrauen mit – und das ist berechtigt. Zahlenmäßig ist BYD der Hersteller, der weltweit die meisten Elektrofahrzeuge verkauft. Sogar Tesla kommt da bisher nicht ran.
In Deutschland startet BYD in diesen Tagen mit den ersten drei Modellen: Die Elektro-Limousine Han, das E-SUV Tang und der elektrische Kompaktwagen Atto 3 sind von Beginn an mit von der Partie. Doch schon im kommenden Jahr könnten uns zwei weitere Modelle erwarten, genannt Seal und Dolphin. Hinter Ersterem verbirgt sich eine Mittelklasse-Limousine, die sich starke Anleihen beim Model 3 von Tesla nimmt. Der Dolphin hingegen erinnert offenkundig an VWs ID.3. Beide Hersteller dürften sich den Start von BYD entsprechend genau ansehen.
Auch die Limousine Han hat es auf etablierte Elektromodelle abgesehen. Das höherpreisige Modell dürfte auf Kunden abzielen, die sich für eine S-Klasse oder ein Model S interessieren, dabei aber auch auf den Preis achten. Im SUV-Segment ist BYD ebenfalls gleich zum Start vertreten mit dem in Norwegen sehr erfolgreichen Model Tang. Die Chinesen haben das Zeug, den deutschen Markt aufzumischen.
Aiways: Lernwillig und mit Erfahrungsvorteil in Deutschland
Deutlich kleiner, aber ebenso interessant für deutsche Kunden sind die Modelle von Aiways. Der China-Hersteller ist im Gegensatz zu BYD bereits seit ein paar Jahren in Deutschland vertreten – dafür aber bisher nur mit dem SUV U5. Aiways will es dabei nicht belassen. Mit dem U6 steht das nächste Modell in den Startlöchern, auch hier erwartet uns eine rein elektrische Limousine der Mittelklasse. Bei der Reichweite backt man erstmal kleine Brötchen und will sich, wenn Erfahrungen mit den Kunden in Europa gemacht wurden, weiter entwickeln. Größere oder kleinere Batterien – oder beides – hat Aiways in der Hinterhand, um sich den Kundenwünschen entsprechend anpassen zu können.
Mobilität – da tut sich was: E-Autos, elektrische Fahrräder, E-Scooter, ein Nachfolger für das 9-Euro-Ticket in Bus und Bahn – all das bewegt uns im doppelten Sinn. Und was hat sich in Sachen Mobilität so getan?
Ein noch ganz neuer Spieler am Tisch will Xiaomi werden. In der Elektronikbranche ist der Riese aus China längst kein Neuling mehr. Das erste eigene E-Auto wartet aber noch auf die offizielle Vorstellung. Doch auch Xiaomi mangelt es nicht an Selbstvertrauen.
CEO und Firmengründer Lei Jun hat die Marschroute für die E-Auto-Ambitionen von Xiaomi jetzt ganz deutlich vorgegeben. Er erwartet, dass in einigen Jahren von großen Herstellern der Weltmarkt zu 80 Prozent unter sich aufgeteilt wird. Genau zu diesen Top 5 will Xiaomi selbst gehören. Bisher bildet dieser exklusive Kreis sich aus BYD, Tesla, VW, Stellantis und General Motors. Den Plänen von Xiaomi müsste mindestens einer dieser großen Namen weichen – und BYD dürfte es eher nicht sein.
Auch für chinesische E-Autos könnten die hohen Strompreise zum Dämpfer werden:
Deutsche Traditionsautobauer müssen Konkurrenz Ernst nehmen
Das sind nur einige Beispiele, die Liste der E-Auto-Hersteller aus China lässt sich fortsetzen. Auch andere junge Marken, gerade aus Asien, wollen sich deutschen Kunden in naher Zukunft öffnen. Je größer die Konkurrenz hierzulande, umso mehr müssen Volkswagen, Mercedes oder BMW auf lange Sicht liefern. Denn die neuen Autobauer überzeugen längst nicht mehr nur mit günstigen Preisen, sondern mit moderner Technik, erwachsenem Design und immer stärkeren Markenauftritten. Wer jetzt nicht dafür sorgt, die beste Wahl zu sein, wird schon in wenigen Jahren bittere Folgen auf sich zukommen sehen.