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Cocaine Bear wird mein Film des Jahres – aus diesem Grund

Cocaine Bear wird ab April die deutschen Kinos stürmen. (© Imago / ZUMA Press)
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Ein wütender Bär auf Koks ist genau das Tier, das unsere Welt im Jahr 2023 am besten beschreibt. Ein toller Service von Hollywood, dass genau jetzt ein Film über solch einen Cocaine Bear in die Kinos kommt. Aber das ist nur einer der Gründe, warum ich mich darauf freue.

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Ein Kommentar von Claudio Müller

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Cocaine Bear.

Der Titel allein könnte perfekter nicht sein. Cocaine (dt.: Kokain), eine Droge, die den Puls steigen lässt die euphorisiert, aufputscht, enthemmt. Bear, genauer gesagt ein Schwarzbär, eines der größten Raubtiere unseres Planeten, sagenumwoben, kraftstrotzend, gefährlich.

Dass es diese Kombination erst jetzt in einen Hollywood-Film schafft, ist kaum zu glauben. Und das wohl auch nur, weil sie auf einer wahren Begebenheit beruht. Die Kurzform: 1985 warf ein Drogenschmuggler und ehemaliger Drogenfahnder kiloweise Kokain aus seinem Flugzeug, weil es zu schwer war. Er selbst sprang danach ebenfalls aus dem Flugzeug und starb. Drei Monate später fand man dann eben jenen Cocaine Bear - gestorben an einer Überdosis (70 Kilogramm) Kokain (Quelle: IFL Science).

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Life is funnier than shit.

Cocaine Bear - Trailer Deutsch

Cocaine Bear: Ein Film als Symbol unserer Zeit

Der Film, der im April ins Kino kommt, nimmt diese Vorlage und überdreht sie natürlich noch mal, wie der Trailer oben zeigt. Der Bär wird zur turbogeladenen Killermaschine, die Camper und Wanderer jagt und alles zerfetzt, was ihr in den Weg kommt. Klingt brutal, hat aber – glaubt man dem Trailer – auch viele witzige Momente.

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Der Film an sich wäre also schon sehenswert, wenn man diese Art von Humor mag. Was ihn für mich aber so besonders macht, ist seine Ähnlichkeit zur Welt im Jahr 2023. Selten haben ein Film und eine Figur so gut in die Zeit gepasst. Gehen wir mal die Liste der Analogien durch. Cocaine Bear ist …

  • der von der Klimakrise aufgewühlte Planet Erde
  • der von Allmachtsfantasien aufgeputschte russische Präsident Putin
  • der von Verschwörungstheorien angeheizte Empörungs-Mob auf Telegram
  • der von seiner eigenen Genialität überzeugte neue Twitter-Chef Elon Musk
  • der sich ungerecht behandelt fühlende Wutbürger
  • der von schnellem Reichtum träumende Krypto-/NFT-Fanatiker
  • der zum Wachstum verdammte Kapitalismus
  • der Wahlergebnisse ignorierende und zur Gewalt aufrührende Ex-US-Präsident Trump
  • das die Weltbevölkerung lähmende Corona-Virus

Cocaine Bear ist all das. Cocaine Bear ist ein Bild der Wut, die uns täglich umgibt. Irgendwer schreibt was auf Twitter, Facebook, LinkedIn oder Youtube, und man regt sich auf. Der Nachbar bohrt zu laut, der Autofahrer vor mir fährt zu langsam, das neue Spiel, auf das ich seit Monaten warte, ich nicht ganz so, wie ich es haben wollte. Ärger, Wut, Stress kochen hoch. Ständig sind wir oder Menschen um uns herum erregt oder empört. Es fühlt sich manchmal an wie ein kollektiver Fieberwahn.

Die Figur Cocaine Bear könnte uns also einen Spiegel vorhalten. So wie wir über den durchgeknallten Bären lachen werden, so sollten wir vielleicht auch mal über uns selbst schmunzeln. Müssen wir uns denn über alles aufregen? Oder gibt es neben den ohne Frage großen, drängenden Problemen unserer Zeit nicht so viel, was wir gelassener hinnehmen könnten?

Ich nehme mir jetzt vor, einfach mal einen Gang herunter zu schalten und beim Anflug von Empörung an den Cocaine Bear zu denken.

Denn Cocaine Bear, das sind wir alle. Aber wir müssen es nicht sein.

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