Ungefähr 1½ Jahre gabs kein OnePlus in Deutschland. Grund dafür war ein Patentstreit mit Nokia. Der Lizenzzoff ist ausgestanden, die Parteien haben sich geeinigt. Im Video schauen wir uns daher drei der Telefone an, die OnePlus in der Zwischenzeit vorgestellt hat: die klassischen Barren-Phone OnePlus 12 und 12R sowie das Foldable OnePlus Open. Die sind nämlich echt interessant.
Hinweis: Im folgenden findet ihr den Text des Videos, leicht angepasst für eine bessere Lesbarkeit.
OnePlus 12 – das Barren-Flaggschiff
Für 3 Wochen habe ich das OnePlus 12 als Haupt-Smartphone benutzt. Ein ziemlicher Brocken ist das schon, mit seinem 6,8-Zoll-Display und den 220 Gramm Gewicht. Ästhetisch kann das Gerät grundsätzlich überzeugen: Am Rücken gibt’s eine Glasrückseite, die rau aussieht, sich aber glatt anfühlt – interessanter Effekt! Die Kamerapartie ist ziemlich wuchtig, das muss man natürlich mögen. Auch dass die metallene Kamerapartie vom seitlichen Rahmen durch eine „Schnittkante“ getrennt ist, ärgert ein wenig im Detail. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau, denn das OnePlus 12 hat insgesamt ein schönes Design, ist wertig verarbeitet.
Ihr bekommt hier richtig viel Technik auf dem aktuellen Stand. Das tolle AMOLED-Display löst hoch auf, wird extrem hell, unterstützt auch HDR und 120 Hz. Der Fingerabdrucksensor ist schnell, hat eine angenehme Höhe und auch die Frontkamera ist angenehm klein. Persönlich mag ich die seitlich abfallenden Displayränder nicht so, aber das ist Geschmackssache.
Und dann gibt es noch viele coole Details: Den Alert-Slider an der linken Seite zum Beispiel hat OnePlus zurückgebracht, mit dem man das Telefon zwischen „Lautlos“, „Vibration“ und „Ton an“ wechseln kann. Wenn das Display nass wird, soll sich das OnePlus 12 noch besser steuern lassen als andere Phones. Außerdem gibt es einen Infrarotsensor, dank dem ihr das Handy als Fernbedienung nutzen könnt.
Vom Feinsten ist auch die Performance. Im Gerät taktet ein Snapdragon 8 Gen 3, also den aktuellen Top-Chip von Qualcomm. Dazu gibt’s 12 oder 16 GB RAM, 256 oder 512 GB Speicher. Den 5.400-mAh-Akku könnt ihr mit bis zu 100 W schnell laden. Von 0 auf 100 % geht es so in 26 Minuten. Kabelloses Laden wird zusätzlich unterstützt, ein spezielles Qi-Ladegerät (bei OnePlus ansehen) pumpt mit bis zu 50 Watt Energie ins Gerät, Reverse Wireless Charging geht auch.
Highlight sind die Kameras. OnePlus arbeitet dafür mit der Traditions-Firma Hasselblad zusammen. Ich habe viel damit rumgespielt und kann bezeugen, dass sich hier einiges gegenüber früheren Generationen getan hat. Das Kamera-Setup ist sehr flexibel, neben der Standard- und Ultraweit-Linse bringt das OnePlus 12R auch einen optisch stabilisierten 3×-Periskop-Zoom mit. Mir gefallen die Fotos richtig gut. Im Bereich Lowlight und sich schnell bewegender Motive sind die Ergebnisse meiner Meinung nach noch nicht ganz auf dem Niveau von Pixel, Samsung S24 Ultra und iPhone, trotzdem ist die Kamera ziemlich stark.
Auf dem Gerät läuft auch schon ein aktuelles Android 14, garniert mit OxygenOS. Die Oberfläche hat zwar auch ein paar Kritikpunkte, persönlich finde ich sie aber trotzdem besser als die Software von Samsung, Xiaomi und Honor. Immer noch ein fantastisches Feature sind zum Beispiel die Gesten auf ausgeschaltetem Bildschirm, so kann ich zum Beispiel ein V zeichnen, um die Taschenlampe flink zu starten.
KI-Funktionen sind jetzt auch integriert, in Fotos könnt ihr Objekte markieren und kopieren, mit dem Magic Eraser Objekte aus Fotos entfernen und so weiter.
OnePlus verspricht, das Smartphone für 4 Jahre mit OS-Updates und 5 Jahre mit Sicherheits-Updates versorgen, das ist nicht so viel im Vergleich zu Samsung und Google, die 7 Jahre Updates bei ihren aktuellen Flaggschiffen versprechen.
Der offizielle Verkaufspreis liegt bei 949 Euro für die Version mit 12 GB RAM und 256 GB Speicher, 16 GB RAM und 512 GB RAM gibt’s für 999 Euro. Im freien Handel bekommt ihr die Geräte aber auch schon etwas günstiger. Das finde ich angemessen für so nen guten Allrounder, im Zweifel würde ich wegen des geringen Aufpreises zu der Version mit mehr Speicher raten.
Aber falls euch das zu teuer ist, hat OnePlus noch etwas in petto.
OnePlus 12R – das Budget-Flaggschiff
Ein Spitzen-Smartphone mit kleinen Abstrichen für einen angemessenen Preis, das ist das Konzept vom OnePlus 12R. Aber wo sind die Abstriche?
Zunächst ist das OnePlus 12R ein bisschen kleiner und leichter als das normale OnePlus 12, was ja auch ein Vorteil sein kann. Verbaut ist „nur“ der Vorjahres-Chip Snapdragon 8 Gen 2. Bei den Kameras gibt es keinen Periskop-Zoom, stattdessen eine Makro-Cam mit 2 MP, die aber keiner braucht.
Beim guten AMOLED-Display wurde die Auflösung gegenüber dem OnePlus 12 leicht verringert, liegt aber immer noch über Full HD. Drin sind 12 GB RAM und 256 GB Speicher, letzterer etwas langsamer als beim OnePlus 12. Kabelloses Laden gibt’s nicht, dafür ist der Akku mit 5.500 mAh sogar noch ein winziges bisschen größer als der von OnePlus 12 und er lädt genauso schnell.
Das sind schon die wichtigsten Sachen. Auch hier bekommt ihr ein gutes und modernes Smartphone, das im Alltag viel Freude bringt. Das Fehlen einer echten Tele-Kamera ist, finde ich, der einzige große Wermutstropfen.
Das OnePlus 12R ist dafür deutlich günstiger als das Topmodell OnePlus 12, mit 699 Euro seid ihr dabei. Aus meiner Sicht ein richtig gutes Angebot, zumal sich der Straßenpreis schon bei knapp über 600 Euro eingependelt hat.
OnePlus Open – eines der besten Foldables
Mit dem OnePlus Open hat der Hersteller sein Klapp-Smartphone rausgebracht. Ich selbst konnte das noch nicht intensiv nutzen, deswegen habe ich für unser Video jemanden gefragt, der das Gerät seit ein paar Monaten als Haupt-Telefon verwendet: Kilian vom YouTube-Kanal iKnowReview.
Kilian hatte sich das OnePlus Open zum Release importieren lassen, bevor es in Deutschland wieder verfügbar war. Eigentlich war er am OnePlus 12 interessiert, dann merkte er, dass das Open nahezu das selbe Gerät war, aber zusätzlich ein kleines Tablet.
Das OnePlus Open ist wirklich sehr gut. Im geschlossenen Zustand ist es mit seinem 6,3-Zoll-Display verhältnismäßig kompakt, im geöffneten Zustand hat man 7,8 Zoll Bilddiagonale. Darauf kann er viel erledigen, vor allem, weil OnePlus ein geniales Multitasking in die Software integriert hat. Dabei werden die Apps über das Display hinaus geöffnet und man kann über einen Klick auf den jeweiligen Bildschirmrand schnell zwischen ihnen hin und her wechseln. Im Alltag bringt das einen großen Mehrwert.
Mit 4.800 mAh ist der Akku anständig groß und lädt schnell auf. Dank neuer großer Sony-LYT-Sensoren ist die Kamera richtig gut und die Hasselblad-Bildverarbeitung erledigt einen guten Job. Das sorgt dafür, dass das in Kilians Augen nicht die derzeit beste Kamera in einem Foldable ist, sondern sogar eine der besten Smartphone-Kameras überhaupt.
Ökonomisch vernünftig ist der Kauf dank des Preises von 1.800 Euro (UVP) nicht unbedingt – auch das aktuelle Android 14 ließ lange auf sich warten, ist mittlerweile auf dem GIGA-Testgerät aber angekommen. Auch der Support in Deutschland ist nach dem Markt-Wiedereintritt noch nicht auf dem alten Niveau.
Schaut euch auch Kilians vollständiges Review zum OnePlus Open an und abonniert seinen Kanal auf YouTube.
OnePlus ist zurück – und das ist gut
Ich persönlich bin echt froh, dass OnePlus nach der Zwangspause wieder am Start ist, vor allem auch gleich mit drei so guten Smartphones. Gerade im Kampf um Platz 3 hinter Apple und Samsung fehlt nämlich aus meiner Sicht noch ein Hersteller, der das Thema Software besser angeht. Oxygen OS mag nicht fehlerlos sein, ist clean, näher an Stock Android und hat es vor allem nicht nötig, sich als halbgare iOS-Kopie zu verkleiden. Die Telefone sind alle gut verarbeitet, in Sachen Kamera und Foldable-Technik hat OnePlus Boden gut gemacht – hier ist die Nähe zu den Schwestermarken Oppo und Vivo eindeutig positiv zu werten.
Klar ist aber auch: OnePlus muss nach der Zwangspause erstmal wieder richtig in Deutschland ankommen – beim Support, der Präsenz in der Werbung und in den Läden gibt’s einfach noch Nachholbedarf. Aber ich bin guter Dinge. Also, OnePlus – weiter so. Und: Willkommen zurück!