Es läuft wieder für die Commerzbank. Das Geldinstitut hat Analysten mit einem kräftigen Gewinnsprung überrascht. Dem sind allerdings hohe Einsparungen vorausgegangen, die auch Kunden deutlich zu spüren bekommen.
Commerzbank stampft Filialen ein: Mehr als die Hälfte der Standorte gehen verloren
284 Millionen Euro Nettogewinn stehen bei der Commerzbank auf der Habenseite nach dem ersten Quartal 2022. Das hat die Bank auf ihrer jüngsten Hauptversammlung bekanntgegeben. Analysten hatten nur mit etwa der Hälfte gerechnet. Deutschlands zweitgrößte Geschäftsbank ist damit nach langer Zeit wieder Erfolg vergönnt.
Bei den Kunden dürfte das aber nicht durch die Reihen positiv aufgenommen werden. Denn die Commerzbank setzt bei der laufenden Neuaufstellung auch stark auf Digitalisierung, lokale Filialen werden im Umkehrschluss eingespart. Bis Ende 2022 sollen von 1.000 Filialen nur noch 450 übrig sein (Quelle: Tagesschau) – ein herber Schlag für Kundinnen und Kunden, die den persönlichen Kontakt schätzen und nun wohl oft allein klarkommen müssen.
Der Slogan des Geldhauses „Die Bank an ihrer Seite“ wirkt unter diesen Umständen fast wie Hohn. Immerhin stehen ab 2023 eben mehr als die Hälfte der vorigen Filialen den Kunden nicht mehr zur Seite. Läuft alles nach Plan soll darunter der Service aber nicht leiden, sondern in 12 Beratungscentern neu organisiert werden. Der Kundenkontakt wird in erster Linie digital ablaufen.
Auch bei der Commerzbank müssen Kunden künftig noch mehr auf Online-Banking vertrauen, so seid ihr dabei geschützt:
Die Schritte, die die Commerzbank geht, sind kein Einzelfall. Die traditionelle Finanzbranche muss sich weiterentwickeln, um in Konkurrenz zu rein digitalen Anbietern zu bestehen. „In 2022 werden wir die Bank daran messen, wie gut die Kundenberatung in den digitalen Beratungscentern funktioniert“, erklärt Bankenfachmann Andreas Thomae von Deka Investment. „Hier kommt es vor allem darauf an, dass die Kundennähe erhalten bleibt. Eine Entschlackung der Produktpalette wird dabei helfen, dass die Kundengespräche fokussierter ablaufen. Weniger ist hier mehr.“
Sparkurs kostet 10.000 Stellen bei der Commerzbank
Während sich also einerseits die Angestellten auf den Kunden konzentrieren sollen, wird die Entscheidung andererseits nicht nur Kunden betreffen. Das Aus für viele Standorte wird nicht ohne Entlassungen vonstatten gehen. Laut Tagesschau führt das Sanierungsprogramm von Vorstandschef Manfred Knof zwar dazu, dass die Commerzbank wieder profitabel arbeitet. Insgesamt soll es aber auch rund 10.000 Stellen kosten.