Die Verbreitung des Coronavirus lässt sich über das Abwasser gut erfassen. Jetzt hat ein erstes Bundesland alle wichtigen Daten dazu auf einer eigenen Internetseite veröffentlicht. Für 20 Standorte kann die gegenwärtige Virusbelastung eingesehen werden. Auch einzelne Covid-Varianten werden aufgeschlüsselt.
Corona: Bayern stellt Abwasserüberwachung online
Bisher waren die Daten nur für Experten zugänglich, jetzt kann sie jeder interessierte Bürger einsehen: Das bayerische Abwasser-Monitoring zur Überwachung der Corona-Pandemie ist ab sofort mit einem eigenen Dashboard verfügbar. Abwasserdaten aus allen Regierungsbezirken des Bundeslandes können abgerufen werden, insgesamt sind derzeit 20 Standorte erfasst. Für das noch größer gefasste Verbundprojekt Bay-VOC wurden 12 Millionen Euro investiert.
Laut Caroline Herr vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit können im Abwasser Genfragmente des Coronavirus nachgewiesen und deren Menge bestimmt werden. Daraus lassen sich Informationen über das lokale Infektionsgeschehen ableiten. Auch der Anteil der aktuell vorherrschenden Virusvarianten (Omikron) kann bestimmt werden.
Nutzer können einen der 20 Standorte auf einer Karte auswählen und bekommen dann aktuelle und historische Informationen zur Verbreitung des Coronavirus angezeigt (Quelle: Bay-VOC). Wie hoch die Viruslast aktuell in München ist und wie sie sich in den letzten Monaten verändert hat, zeigen Statistiken. Auch der Trend wird angezeigt. Die interaktive Karte soll in nächster Zeit um weitere Standorte ergänzt werden.
Corona ist und bleibt gefährlich:
Abwasser-Monitoring auch für andere Viren
Während sich das Verbundprojekt derzeit noch auf das Coronavirus konzentriert, könnten in Zukunft auch Daten zu anderen Viruserkrankungen online gestellt werden. Außerdem will Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek das Netz der Probenahmestellen erweitern, um einen noch repräsentativeren Überblick zu ermöglichen.