Um ein vielfaches wirksamer als Remdesivir soll es sein, der vielversprechende Kandidat als Corona-Medikament: Aplidin. Doch der gegen Krebs entwickelte Wirkstoff wurde in der EU mehrfach nicht zugelassen. Steht jetzt ein neuer Anlauf bevor?
Bereits seit Monaten steht ein Kandidat weit oben auf der Liste möglicher Medikamente gegen Corona. Ursprünglich entwickelt gegen Knochenmarkkrebs, soll „Aplidin“ laut aktuellen Studienergebnissen besonders wirksam gegen das Coronavirus sein. Demnach ist der Wirkstoff 27,5 Mal effektiver gegen Corona-Erreger als Remdesivir.
Bald ein Corona-Medikament? Das kann Aplidin
Forscher des spanischen Herstellers „PharmaMar“ haben das Medikament bereits vor einigen Jahren entwickelt. In bisherigen Tests verringerte der Wirkstoff „Plitidepsin“ die Viruslast in den Lungen infizierter Mäuse um bis zu 99 Prozent. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin „Science“ veröffentlicht. Das Medikament wirkt anders als viele andere – und das könnte zum entscheidenden Vorteil werden. Plitidepsin wirke, so die Forscher, auf ein Protein bei den Patienten, nicht direkt auf Bauteile des Virus. Es blockiere dadurch die Möglichkeit des Erregers, sich in Wirtszellen zu vermehren. Somit können Virusmutationen der Wirkung des Medikaments nichts anhaben.
Während Aplidin in Australien und Südostasien als Krebsmedikament zugelassen ist, habe sich die Europäische Arzneimittel Agentur (EMA) bereits mehrfach gegen eine Zulassung entschieden, berichtet die Deutsche Welle. Grund war, dass kein ausreichender klinischer Nutzen vorliege, der die mitunter starken Nebenwirkungen aufwiege. Laut der Forschungsgruppe aus Spanien, Frankreich und den USA sei das Präparat beim Menschen gut verträglich.
Medikamente und Impfstoffe sind beide wichtig für die Pandemiebekämpfung:
Tests an menschlichen Patienten in der Vorbereitung
Ob bei einem erneuten Zulassungsverfahren die EMA anders entscheiden würde, ist unklar. Zuvor stehen ohnehin weitere Tests. PharmaMar informiert, man habe bereits die Genehmigung für Phase-3-Studien beantragt, also für Studien am Menschen. Bisher seien die Verhandlungen darüber mit spanischen und britischen Behörden am weitesten fortgeschritten.
Auch andere Stoffe sind wirksam gegen Coronaviren, etwa ein asiatischer Tee. Er soll mindestens die gleiche Wirkung wie Remdesivir haben. Zwei weitere Kandidaten gelten ebenso als vielversprechend.