Stammt das Coronavirus doch aus einem Labor in Wuhan? Eine deutsche Studie legt jetzt nahe, dass ein Unfall am virologischen Institut der chinesischen Stadt Ursache der Pandemie sein könnte. Viele Indizien sollen darauf hindeuten.
Coronavirus: Der Erreger könnte doch aus dem Labor stammen
Der Ursprung der Corona-Pandemie ist nun praktisch genau so lang Thema hitziger Debatten wie das Virus selbst. Ein chinesisches Labor, ein Lebendmarkt in Wuhan oder zirkulierte das Coronavirus bereits vor Ende des Jahres 2019 im mehreren Ländern noch unerkannt? Der Hamburger Wissenschaftler Prof. Dr. Roland Wiesendanger spricht sich auf Grundlage seiner Forschung jetzt für ersteres aus.
Demnach gebe es viele Indizien, die dafür sprechen, dass das Coronavirus aus einem Forschungslabor des virologischen Instituts in Wuhan stamme. Die gegenläufige Theorie – der Erreger sei von Fledermäusen auf den Menschen übergegangen – scheitere daran, dass kein weiteres Tier als „Zwischenwirt“ festgestellt werden konnte.
Ebenfalls unwahrscheinlich: Das Coronavirus stammt von einem Lebenmarkt in Wuhan. Auf dem zuerst in Verdacht geratenen Fischmarkt würden keine Fledermäuse angeboten. Fledermauserreger gebe es jedoch viele am virologischen Institut Wuhan, weil sie dort erforscht würden. Teils seien dort erhebliche Sicherheitslücken bekannt, so die Argumentation der Studie.
Im Video: So sollen Impftermine vergeben werden.
„gain-of-function“: Anpassung von Viren auf Menschen
Am virologischen Institut soll an Coronaviren geforscht worden sein. Sie sollen auch „gezielt manipuliert“ worden sein, „mit dem Ziel, diese für den Menschen ansteckender und gefährlicher zu machen“ – Forschung dieser Art wird als „gain of function“ bezeichnet. Es sei „extrem unwahrscheinlich“, dass Fledermäuse gerade dort auf natürliche Weise eine Pandemie auslösen, wo an Fledermauserregern geforscht wird.
In ihrer Mitteilung erklärt die Universität Hamburg, die Studie liefere „keine hochwissenschaftlichen Beweise, wohl aber zahlreiche und schwerwiegende Indizien.“ Laut Wiesendanger soll damit eine breite Diskussion angestoßen werden – nicht zuletzt auch, ob gain-of-function-Forschung ethisch vertretbar ist.
Aktuell dominiere in der Forschung die Suche nach Impfstoffen und Heilmitteln. Um künftig Pandemien zu vermeiden, sei die Suche nach der Ursache aber schon jetzt entscheidend, erklärt der Forscher.