Cyberpunk 2077 ist ohne Frage eines der meist erwarteten Spiele 2020, und leider ist „Warten“ hier das richtige Wort: Wie wir seit gestern wissen, wurde der Release um 5 Monate nach hinten verschobene, tief in den September 2020 hinein. Wie reagieren die Fans? Freundlicher, als gedacht.
Schauen wir von einer professionellen Warte aus auf den verschobenen Release von Cyberpunk 2077, so können wir nur sagen: Gut so. Denn unfertige Spiele gibt's bereits genug auf dem Markt, ebenso wie Day-1-Patches, die mit gezücktem Messer und mehreren Gigabyte nur darauf warten, euch gleich nach Kauf in den Rücken zu fallen. Cyberpunk 2077 ist dem Entwickler CD Projekt Red zufolge komplett fertig, braucht aber noch seinen wohlverdienten Feinschliff. Und den gönnen dem Spiel auch die Fans, welche angenehm wohlwollend auf den Verzug reagieren:
„Nun, ich würde es bevorzugen, wenn eure Mitarbeiter die Zeit bekommen, die sie brauchen, um halbwegs komfortabel an einem Spiel zu arbeiten anstatt Überstunden zu machen und sich miserabel zu fühlen.“
„100% die richtige Entscheidung! Wir warten lieber ein bisschen länger auf eine wundervolle und fehlerfreie Spielerfahrung, denn wir vertrauen darauf, dass ihr abliefern werdet! Gebt dem Druck nicht nach; wenn es gut ist, wird es jeder kaufen wollen, hat es aber Bugs, wird sich jeder aufregen.“
Trotz Verzögerung Überstunden bei Cyberpunk 2077
Wie oben bereits im Tweet erwähnt, ermöglicht der verschobene Release den Entwicklern ohne Frage auch eine stressfreiere Zeit – auf Crunch und Überstunden kann CD Projekt Red aber dennoch nicht verzichten. In einem kürzlichen Presse-Call wurde dem Cyberpunk-2077-Studio die Frage gestellt, ob die Mitarbeiter trotz neuem Release-Termin crunchen müssen. Der CD-Projekt-Red-Präsident Adam Kiciński antwortete wie folgt:
„Zu einem gewissen Maße, ja – um ganz ehrlich zu sein. Wir versuchen, Crunch-Zeiten so gut wie möglich einzudämmen, aber es ist eben die finale Stufe der Entwicklung. Wir versuchen, dahingehend vernünftig zu sein, aber ja. Leider.“
Auch, wenn man CD Projekt Red die Ehrlichkeit zugute halten muss, zeigt genau das doch, wie viel sich eigentlich noch in der Spieleindustrie verändern muss. Kein Spiel ist es wert, einen Mitarbeiter etliche Überstunden arbeiten zu lassen – und vielleicht dadurch auch noch krank zu machen. Wir haben bereits in einem ausführlichen Artikel über Crunch bei KotOR, Dragon Age 4 und Anthem gesprochen.
Dinge, dir wir schon wissen:
Auch, wenn die meisten Spieler CD Projekt Red den Release-Verzug verzeihen, sind einige natürlich trotzdem enttäuscht. Manche haben etwa Urlaub im April genommen, den sie nicht mehr umbuchen können – und andere halten für schlichtweg unhöflich, dass sich das Studio nicht einmal entschuldigt.
Könnt ihr mit dem neuen Release-Datum leben? Ich für meinen Teil glaube, ein paar Monate länger warten ist durchaus in Ordnung, wenn das Ergebnis danach seinen Vollpreis wert ist. Schade nur, dass es CD Projekt Red trotzdem nicht ganz ohne Überstunden durch die Entwicklung schafft.