Red Dead Redemption 2 ist ein globaler Mega-Erfolg für Rockstar Games! Schon der direkte Vorgänger war ein extrem beliebter Titel auf der PlayStation 3. Die Ursprünge der „Red Dead“-Reihe gehen aber auf die PlayStation 2-Ära zurück und zwar auf einen Titel, an den sich heute kaum noch jemand erinnert. Ein Kommentar von Daniel Boldt.
So erfolgreich ist Red Dead Redemption
Anfang des Jahres hat Publisher Take-Two Interactive einige aktuelle Verkaufszahlen veröffentlicht. Darunter auch die Verkaufszahlen der „Red Dead“-Reihe. Laut Take-Two hat sich die Reihe inzwischen mehr als 65 Millionen mal weltweit verkauft. Konkret werden in diesem Zusammenhang Red Dead Redemption, Red Dead Redemption 2 und Red Dead Online genannt (Quelle: Twitter).
Ein unglaublicher Erfolg, aber fehlt da nicht ein Teil? Bevor nämlich 2010 Red Dead Redemption erschien, gab es sechs Jahre zuvor noch Red Dead Revolver – ein wundervolles Action-Adventure, an das sich leider kaum noch jemand zu erinnern scheint. Nicht mal das eigene Studio.
Der vergessene Ursprung: Red Dead Revolver
In Red Dead Revolver schlüpft der Spieler in die Rolle von Kopfgeldjäger Red Harlow, der auf der Suche nach den Mördern seiner Familie ist. Dafür kämpft und schießt sich Red durch allerlei Level. Von der verlassenen Geisterstad bis hin zur schäbigen Goldmine, ist so gut wie jedes Szenario vertreten, das man aus diversen Western-Streifen kennt.
Im Gegensatz zu den beiden Redemption-Ablegern ist Red Dead Revolver nämlich kein „Open World“-Game, sondern wesentlich klassischer gehalten. Hier dreht sich alles um den Plot und den Versuch, die einzelnen Level mit einem möglichst hohen Highscore abzuschließen.
Je höher der Score am Ende eines Levels, umso mehr Waffen und Ausrüstung werden als Belohnung freigeschaltet. Sogar neue Figuren, Maps und Cheats (!) lassen sich auf diese Art freispielen. Beeinflusst wird der Score dabei von der Zeit, die man für das Level braucht, der Treffgenauigkeit und dem gewählten Schwierigkeitsgrad.
Dieser Mix aus schneller Action, knackigen Levels und der Jagd nach dem perfekten Score, macht Red Dead Revolver zu einem Game mit einem sehr hohen Wiederspielwert. Ein einzelner Durchgang dauert dagegen ca. sieben Stunden.
Darüber hinaus verfügt Red Dead Revolver über einen lokalen Multiplayer-Modus für zwei Spieler. Neben Team-Deathmatch und Free-for-All, gibt es auch noch einen speziellen Modus. Hier duellieren sich die Spieler in bester High-Noon-Manier. Wer zieht am schnellsten seinen Colt und wer bleibt am Ende übrig? Ein kurzweiliger Spaß.
Eine schwierige Geburt
Jetzt kommen wir aber zum Grund, warum das Spiel heute keine Erwähnung mehr findet und von Publisher Take-Two regelrecht ausgeblendet wird. Dazu müssen wir die Uhren mal wieder ein klein wenig zurückdrehen. Die Entstehung der „Red Dead“-Reihe geht nämlich nicht auf Take-Two zurück, sondern kurioserweise auf Capcom.
Der japanische Publisher finanzierte das Spiel im Jahr 2000, während Angel Studios die Entwicklung übernahm. Aus Angel Studios wurde durch eine Übernahme später Rockstar San Diego, während der zuständige Game Designer Yoshiki Okamoto Capcom im Jahr 2003 verließ. Damit lag das Projekt kurzeitig auf Eis.
Rockstar Games kaufte daraufhin die Rechte an Red Dead Revolver und veröffentlichte das fertige Spiel im Sommer 2004 für die PlayStation 2 und die erste Xbox. Das Spiel erhielt solide Kritiken, woraus sich ein Score von 73 Prozent auf Metacritic ergab. Bis Sommer 2010 verkaufte sich Red Dead Revolver mehr als 900.000 mal.
Und damit lässt sich nüchtern betrachtet auch erklären, warum das Spiel heute keine Anerkennung mehr bekommt: Die Entstehung geht auf einen anderen Publisher zurück, die Kritiken waren nicht herausragend und die Verkaufszahlen sind ebenfalls kein Vergleich zu den fast 43 Millionen verkauften Einheiten, die zum Beispiel Red Dead Redemption 2 bis heute abgesetzt hat.
Red Dead Revolver: Kann man das Game heute noch spielen?
Zum Glück hat Take-Two das Spiel aber nicht komplett vergessen. So erschien 2016 eine digitale Remaster-Fassung für die PlayStation 4, inklusive 1080p-Auflösung und Trophäen-Support. Xbox-Spieler können dagegen die Original-Xbox-Fassung auf der Xbox One spielen. Abwärtskompatibilität sei Dank.
Und das lohnt sich auch heute noch. Vorausgesetzt man hat einen Faible für schmutzige Spaghetti-Western, bleihaltige Unterhaltungen und einer gediegenen Highscore-Jagd.