Seit zwölf Jahren warten Dead-Island-Fans auf einen Nachfolger. In wenigen Wochen soll dieser Traum endlich Wirklichkeit werden. Und tatsächlich scheint sich das Warten gelohnt zu haben. Denn was ich bisher von Dead Island 2 sehen durfte, macht Lust auf mehr. Nicht zuletzt, weil sich der Nachfolger komplett anders spielt als das Erstlingswerk.
Dead Island 2: Der Zombie-Slasher hat sich neu erfunden
Ich gebe es gerne zu: Ich war kein Fan des ersten Dead Island. Vor allem nicht, nachdem ich für diese Vorschau nochmal einen kurzen Abstecher in den inzwischen zwölf Jahre alten Auftakt der Zombie-Serie machte. Schon nach knapp einer Stunde hatte ich wieder genug vom Spiel. Umso erstaunlicher, dass ich nach dem Ende der etwa sechsstündigen Preview-Version von Dead Island 2 direkt Lust hatte, einen weiteren Durchgang zu wagen.
In seinen Grundzügen bietet auch Dead Island 2 immer noch das, was viele Fans am ersten Teil mochten: Eine große Spielwelt, in der ihr Horden von Zombies aus der Ego-Perspektive vorrangig mit selbst hergestellten Nahkampfwaffen um ihre Gliedmaßen erleichtert – das ist auch gut so.
Dead Island 2 fühlt sich besser an als sein Vorgänger
Trotzdem fühlt sich Dead Island 2 für mich wie ein komplett anderes Spiel an – vor allem dank vier Änderungen:
1. Jedes Areal im zombieverseuchten Hell-A wirkt einzigartig. Man merkt, dass sich die Entwickler bei der Gestaltung der Spielwelt Gedanken gemacht und viel Handarbeit reingesteckt haben. Das zeigt sich an jeder Straße, an jeder Luxusvilla in Beverly Hills – ich habe zu keiner Zeit im Spiel das Gefühl, dass Versatzstücke per Copy & Paste zusammengefügt wurden. Das sorgt dafür, dass ich motiviert bleibe, alles in der Spielwelt zu erkunden – auch deswegen, weil es kleine Umgebungsrätsel gibt, die mich mit nettem Loot belohnen, wenn ich sie löse.
2. Die Welt von Dead Island 2 lädt viel mehr zum Experimentieren ein – zumindest, wenn man seine Augen offen hält. Denn wer es drauf anlegt, muss beinahe nie seine Waffen nutzen, um sich die Zombies vom Hals zu halten. Beispiel gefällig? Vor euch steht ein halbes Dutzend Untoter, 20 Meter die Straße runter. Natürlich könnt ihr euch jetzt in den Nahkampf stürzen und darauf hoffen, dass eure Waffen kurzen Prozess mit den Zombies machen.
Ihr könnt euch aber auch den Wasserkanister zu euer Linken schnappen, eine kleine Wasserpfütze vor euren Füßen bilden und diese mit dem restlichen Wasser aus dem Kanister mit einem offenliegenden Stromkabel verbinden. Tada, schon habt ihr euch eure eigene kleine Schockfalle gebaut. Jetzt noch kurz eine Flasche mit Blut rausholen und in die Wasserpfütze werfen, damit die Zombies davon angelockt werden und ein paar Sekunden später liegen euch die Zombies – regelrecht geschockt von eurem scharfen Verstand – zu Füßen. Und das ist keine Ausnahme – solche Möglichkeiten bietet euch Dead Island 2 beinahe durchgängig an.
Auch im 14-minütigen Gameplay-Trailer wird die Umgebung gerne als Waffe genutzt:
3. Die Kämpfe fühlen sich dynamischer und abwechslungsreicher an, bieten euch in den meisten Fällen genug Raum für einen taktischen Rückzug oder zum Ausmanövrieren der Gegner. Wer Zombies zudem im richtigen Moment ausweicht oder deren Angriffe blockt, kann ihnen mit einem brachial inszenierten Finisher-Move den Rest geben. Das ist nicht nur praktisch, sondern macht auch richtig Laune und sorgt für einen genialen Flow, den ich im ersten Dead Island immer vermisst habe.
4. Die Geschichte nimmt sich deutlich weniger ernst – und das ist genau das, was das Spiel gebraucht hat. Der Großteil der Charaktere nimmt die Zombie-Apokalypse in Los Angeles mit Humor – und auch die eigene Spielfigur ist sich nicht zu schade, in regelmäßigen Abständen bissige Kommentare von sich zu geben. Dead Island 2 ist sich bewusst, dass es ein spielbares B-Movie mit Zombies ist und wirkt dank einer ordentlichen Portion Trash richtig sympathisch.
Erstes Fazit zu Dead Island 2
Nach der doch recht bewegten Entwicklungsgeschichte von Dead Island 2 hatte ich beinahe damit gerechnet, dass der Zombie-Slasher ein Reinfall wie Duke Nukem Forever wird. Tatsächlich kann ich es nach meinen ersten Stunden in Hell-A aber kaum erwarten weiterzuspielen.
Zwar müssen die Entwickler auf dem PC noch einige technische Probleme beseitigen – vor allem in den ersten Minuten innerhalb eines neuen Areals kommt es durchgängig zu störenden Mikrorucklern. Abseits davon bleibt zu hoffen, dass das Spiel die hohe Qualität der ersten paar Stunden bis zum Schluss halten kann. Ob es das schafft, erfahrt ihr dann in unserem großen Test.