Für nur 49 Euro im Monat den ÖPNV in ganz Deutschland nutzen – das Deutschlandticket ist ein riesiger Erfolg. Jedenfalls solange der Preis stimmt. Damit könnte jedoch schon bald Schluss sein. Laut Finanzminister Christian Lindner ist das 49-Euro-Ticket zu günstig – und der Preis könnte schneller steigen, als es den Fahrgästen lieb ist.
Lindner rechnet ab: Billiges Deutschlandticket oder Bahnsanierung – beides geht nicht
Das Deutschlandticket ist zu günstig. Mit dieser Ansicht will Finanzminister Christian Lindner (FDP) die angespannte Situation um den erfolgreichen Fahrschein in die Sommerpause schicken. „Irgendwann muss die Politik entscheiden, ob wir eher in die Schiene investieren wollen oder ob der Preis von 49 Euro bleiben soll“, so der FDP-Mann im Interview mit der Welt am Sonntag.
Lindner legt den Finger in die Wunde, denn die Deutsche Bahn befindet sich im Bezug auf das Deutschlandticket aktuell in einer klassischen Zwickmühle: Der günstige Fahrschein soll mehr Kunden in die Züge holen, für eine hohe Auslastung sorgen und großes Interesse am ÖPVN und am allgemeinen Bahnangebot schaffen – und tut das auch.
Gleichzeitig muss das Ticket günstig sein, während es der DB an Milliarden fehlt, die dringend gebraucht werden – vor allem für die in diesem Sommer startende Sanierung des maroden Schienennetzes. Der Widerspruch ist offensichtlich: Einerseits müssen Einnahmen her um die Sanierung zu finanzieren, andererseits müssen die Preise runter um attraktiv zu sein – trotz massiver Verspätungen.
Ob Verspätung oder nicht – diese und viele weitere Infos erhalten Bahnfahrer über den DB Navigator:
Unsicherheit bei 49-Euro-Ticket: Was passiert nach dem Sommer mit dem Preis?
Dabei kommt das Geld für die neuen Schienen, Gleisanlagen und Bahnhöfe nicht nur von der Bahn, sondern auch direkt vom Bund. Die Bundesregierung hatte mit ihrer Finanzierungszusage überhaupt erst dafür gesorgt, dass das 49-Euro-Ticket bis Ende 2024 zu eben diesem Preis angeboten werden soll.
Verbände werfen Lindner und der Regierung allerdings vor, dass die Gelder des Bundes bisher nicht fließen – und damit die ursprüngliche Preisgarantie von 49 Euro pro Monat ins Wanken bringen würden. Schlimmstenfalls könnten die Preise demnach schon im Herbst angehoben werden. Wie genau es letztlich weitergeht, wird sich wohl erst nach der Sommerpause der Parlamentarier klären.