Bestimmte Bahntickets können nicht mehr am Automaten gekauft werden. Der Verbraucherzentrale Bundesverband kritisiert diesen Online-Zwang: Digitalisierung dürfe kein Selbstzweck sein, so die Verbraucherschützer. Die Deutsche Bahn beschwichtigt in einer Stellungnahme.
Bahntickets: Verbraucherzentrale warnt vor Online-Zwang
Die Deutsche Bahn setzt verstärkt auf den Verkauf von Online-Tickets und stößt damit auf den Widerstand der Verbraucher. Eine Studie im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) zeigt, dass 64 Prozent der Befragten den reinen Online-Verkauf von Bahntickets kritisch sehen. Insbesondere bei den über 50-Jährigen steigt die Skepsis auf 75 Prozent.
Tatsächlich schränkt die Bahn inzwischen den physischen Verkauf bestimmter Tickets ein, darunter Spar- und Super-Spartickets. Diese sind nur noch personalisiert an DB-Schaltern und gar nicht mehr an Automaten erhältlich. Der VZBV fordert die Bahn auf, ihre Digitalisierungsstrategie zu überdenken und dafür zu sorgen, dass Bahnfahren für alle zugänglich bleibt.
Für Ramona Pop, Vorstand des VZBV, darf Digitalisierung nicht zum Selbstzweck werden und nicht zum Ausschluss bestimmter Personengruppen führen. Sie fordert, dass Spartickets auch weiterhin ohne Angabe persönlicher Daten am Automaten verkauft werden können. Die Wahlfreiheit beim Ticketkauf sei für die Verbraucher essentiell (Quelle: VZBV).
Mit dem ICE L steht ein ganz neuer Fernzug bereit:
Bahn verteidigt ihre Digitalisierungsstrategie
Die Bahn weist darauf hin, dass in der VZBV-Studie nicht zwischen Fern- und Nahverkehrstickets unterschieden wurde. Im Fernverkehr würden bereits 84 Prozent der Tickets digital gekauft. Die Bahn betont, dass sie bei der Digitalisierung niemanden im Stich lassen und weiterhin analoge Alternativen anbieten werde. Allerdings werden Sparpreistickets nicht mehr am Automaten verkauft, da es dafür laut Bahn kaum Nachfrage gibt (Quelle: heise online).