Sollte ein Austausch von Huawei-Technik gesetzlich beschlossen werden, dann käme das die Deutsche Bahn ziemlich teuer zu stehen. Hunderte Millionen Euro müsste die DB ausgeben, wie neue Berechnungen zeigen. Schlimmstenfalls könnten sich dadurch auch wichtige Infrastrukturprojekte um Jahre verzögern.
Deutsche Bahn: Bis zu 400 Millionen Euro für Huawei-Austausch
Aus Sorge um mögliche Spionage aus China diskutiert die Bundesregierung die Möglichkeit eines Verbots von Huawei-Technik in wichtigen Infrastrukturbereichen. Schon jetzt ist ein Verbot von bestimmten Huawei- und ZTE-Komponenten in deutschen 5G-Netzen geplant. Sollte es darüber hinaus zu einem Bann von Huawei-Technik bei der Deutschen Bahn kommen, dann müsste diese für die Umstellung bis zu 400 Millionen Euro aufbringen.
Interne Unterlagen weisen darauf hin, dass nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine zeitliche Belastung drohe. Infrastrukturprojekte könnten sich um fünf bis sechs Jahre verzögern, wenn der Austausch kurzfristig erfolgen müsste. Allein in Norddeutschland müssten dann fast 800 Basisstationen für den Zugfunk ersetzt werden, der die Kommunikation zwischen Zugpersonal und Leitstelle ermöglicht. Auch Teile des Kernnetzes der internen IT der Bahn wären von einem Huawei-Verbot betroffen (Quelle: Spiegel).
Eine Verzögerung von Infrastrukturprojekten wäre auch für Kunden der DB besonders lästig. Denn die Deutsche Bahn steckt derzeit in der umfassendsten Netzsanierung seit Jahrzehnten. Schon jetzt kommt es dadurch vermehrt zu Verspätungen und Zugausfällen.
Erst im Dezember 2022 hatte die Bahn einen Großauftrag an eine Telekom-Tochter vergeben, die Huawei-Komponenten verwendet. Das neue IP-Netz der DB soll 64 Millionen Euro kosten. Sicherheitsbedenken aus dem In- und Ausland ignorierte die Bahn dabei. Stattdessen verwies sie darauf, dass Netzkomponenten nicht vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik überprüft werden müssen, da sie nicht als kritisch eingestuft würden.
Von Huawei haben wir uns zuletzt das P60 Pro angesehen:
Huawei-Verbot: EU macht Druck
Im Juni hatte die EU-Kommission die Mitgliedsstaaten aufgefordert, „risikobehaftete Anbieter“ aus ihren 5G-Mobilfunknetzen fernzuhalten. Auch die Bundesregierung will Steuerelemente der chinesischen Hersteller Huawei und ZTE nicht mehr in den 5G-Netzen sehen, um kritische Infrastruktur besser zu schützen.