Über Geldsorgen können sich ARD und ZDF wirklich nicht beklagen. Der Rundfunkbeitrag in Höhe von 18,36 Euro monatlich spült den öffentlich-rechtlichen Sendern Milliarden in die Kassen. Das führt bei manchen Rundfunkhäusern offenbar zu einer Selbstbedienungsmentalität, wie die horrenden Rentenansprüche mancher Ex-Mitarbeiter des RBB zeigen.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland hat einen klaren Auftrag: Grundversorgung. ARD und ZDF sollen ein Programm für das ganze Land anbieten, das von Information über Unterhaltung bis zur Kultur alles abdeckt. Einige Rundfunkanstalten scheinen unter Grundversorgung aber vor allem die finanzielle Versorgung ihrer leitenden Angestellten zu verstehen.
Ehemalige RBB-Mitarbeiter bekommen hohe Ruhestandsbezüge
Vor allem die üppigen Ruhestandsbezüge des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) sorgen aktuell für Kopfschütteln. Jährlich gibt der RBB aktuell 2,5 Millionen Euro für die sogenannten Ruhegelder ehemaliger Intendanten und anderer Ex-Führungskräfte aus. Besonders brisant: Schon nach kurzer aktiver Mitarbeit sollen die Ruhestandsbezüge nach Ausscheiden aus dem Sender fließen – lebenslang und zusätzlich zur gesetzlichen Rente. Das berichtet die Welt am Sonntag. Die Zeitung hat Informationen über gleich mehrere solcher Fälle zusammengetragen.
Ein ausgeschiedener Fernsehdirektor (58 Jahre, geschieden), der 5 Jahre für den RBB gearbeitet hat, bekommt nun bis zum Lebensende 7.000 Euro monatlich. Ein RBB-Produktionsdirektor, der 2018 ausschied, soll aktuell 10.700 Euro im Monat erhalten. Wer eine neue Tätigkeit aufnimmt, kann sich laut Zeitung trotzdem weiter auf das Finanzpolster des RBB verlassen: Eine ehemalige Programmdirektorin, die ein Jahr nach ihrem Abschied eine Professur an einer deutschen Hochschule übernahm, soll weiter das Ruhegeld erhalten. Bisher sind dafür nach Informationen der Welt am Sonntag eine halbe Millionen Euro geflossen (Quelle: Welt).
Viele Streaming-Anbieter kosten monatlich weniger als der Rundfunkbeitrag:
Diskussion um Höhe des Rundfunkbeitrag
Die üppigen Ruhegelder sorgen für Unmut – vor allem, weil der RBB ohnehin in finanzieller Schieflage ist und deshalb Kürzungen in Höhe von 41 Millionen Euro angekündigt hat. Antje Kapek, Mitglied im RBB-Rundfunkrat, forderte einen freiwilligen Verzicht auf die „dicken Pensionsansprüche.“
Zuletzt forderte die FDP einen Deckel für den Rundfunkbeitrag. Nach Bekanntwerden der hohen Ruhestandsbezüge der Ex-RBB-Führungskräfte dürfte die Diskussion um Höhe der Rundfunkgebühren wieder an Fahrt aufnehmen.