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Die Stützräder der E-Autos müssen weg: Seht zu, wie ihr klarkommt!

Jedes Kind weiß: Wenn ich einmal selbst Fahrrad fahren kann, kommen die Stützräder weg. Da müssen sich jetzt E-Autos ein Beispiel dran nehmen. (© IMAGO / Michael Gstettenbauer)
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Von Starthilfe ist bald keine Spur mehr: Der Umweltbonus, der E-Autos den schweren Anfang erleichtern sollte, ist so gut wie Geschichte. Die Ampel-Koalition kann nicht mehr mit dem Geld um sich werfen. Für die Elektroautos heißt das: Jetzt müssen sie es alleine schaffen.

Kein Geld mehr für E-Autos: Ampel-Koalition wird Ende des Umweltbonus vorziehen

Eingefleischte E-Auto-Fans wird das plötzlich anstehende Ende des Umweltbonus vielleicht kalt lassen. Für alle andern heißt es jetzt, das Geld zusammenkratzen. Denn schon ab 2024 könnte es kein Geld mehr vom Staat beim Kauf eines Vollstromers geben.

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Bestenfalls wird die Förderung wohl noch bis zur Jahresmitte 2024 fortgesetzt. Nach bisherigem Stand könnten aber auch schon nach Neujahr keine neuen Anträge mehr angenommen werden. Mit Sicherheit hat Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bisher nur klargestellt, dass die Regierung früher aus dem Umweltbonus aussteigen wird.

Grund ist die Rettung des Haushaltsfiaskos der letzten Wochen. Die Verfassungsrichter aus Karlsruhe hatten den Bundeshaushalt für 2023 und 2024 zuvor als ungültig erklärt. Grund war die Umnutzung von Mitteln aus der Corona-Pandemie für neue Zwecke. Dieses Vorgehen sei nicht mit der Verfassung vereinbar – und riss ein Milliardenloch in die Regierungspläne.

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Ab 2024 wird Heizen wieder teurer. Auf diese vermeintlichen Spartipps solltet ihr euch dabei nicht verlassen:

Energie und Heizkosten sparen: 5 Mythen die nicht funktionieren

Zunächst sind die Löcher gestopft, aber eben mit harten Einbußen und Sparmaßnahmen. Das frühere Aus des Umweltbonus – der genaue Termin bleibt noch abzuwarten – ist eines der prominenten Beispiele.

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Es baut jetzt gehörigen Druck auf den ohnehin schwächelnden E-Auto-Markt in Deutschland aus. Denn vielen Kunden sind die BEVs schon mit Förderung zu teuer. Ohne Kaufhilfen erwarten Experten einen heftigen Einbruch. In Kürze müssen also die E-Autos beweisen, was sie können – und warum Käuferinnen und Käufer auch ohne attraktive Zuschüsse keinen Verbrenner mehr wählen sollten.

Friss oder stirb: Für E-Autos beginnt der Ernst des Lebens

Um im Beispiel zu bleiben: Die E-Autos müssen ihre Stützräder abwerfen und in Zukunft wohl ganz allein klarkommen. Sicherlich werden dabei einige Modelle straucheln. Hersteller, die lange auf teure Modelle gesetzt haben und sich auf die staatliche Kaufhilfe verlassen haben, werden sich wohl Blessuren holen. Die aktuelle Situation bei VW, wo die schwache E-Auto-Nachfrage seit Wochen zu einer Hiobsbotschaft nach der nächsten führt, sollte den Autoherstellern eine Lehre sein.

Mobilität – da tut sich was: E-Autos, elektrische Fahrräder, E-Scooter, das Deutschlandticket für 49 Euro in Bus und Bahn – all das bewegt uns im doppelten Sinn. Und was hat sich in Sachen Mobilität sonst so getan?

Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer etwa rechnet schlimmstenfalls damit, dass der E-Auto-Anteil an den Neuzulassungen 2024 um etwa die Hälfte gegenüber 2023 einbrechen könnte. Auch für die deutschen Klimaziele wäre das verheerend. Denn schon die bisherigen Zahlen sind vielen Branchenkennern nach viel zu gering, um bis 2030 die geplanten 15 Millionen Fahrzeuge auf die Straßen zu bekommen.

Heizung & Tankstelle: Es wird an allen Ecken teurer

Es ist übrigens nicht die einzige Stellschraube, an der Regierung dreht, um die klaffende Finanzierungslücke zu stopfen. Der CO₂-Preis wird stärker ansteigen als eigentlich geplant. Heizen mit Gas und Öl wird dadurch ebenso zum Jahreswechsel teurer werden wie die nächste Tankfüllung nach dem 1. Januar.

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Bezahlen werden das zu großen Teilen die Bürgerinnen und Bürger. Zwar sinken schon seit einiger Zeit die Rohstoffpreise für Erdgas und Rohöl. Der höhere CO₂-Preis dürfte jetzt aber dafür sorgen, dass von den sinkenden Marktpreisen spürbar weniger bei den Verbrauchern ankommt.

Auch die Finanzierung der Bahnsanierung für die kommenden Jahre ist durch das Haushaltschaos erst einmal ungewisser geworden. Die Förderprogramme für den großen Umschwung im Heizungssektor auf Wärmepumpen wurden ebenfalls deutlich reduziert.

Immerhin, für E-Autos könnten die anstehenden Herausforderungen auch ihr Gutes haben: Je schwerer es ohne Umweltbonus wird, umso wichtiger dürfte in Zukunft der echte Preis, unverfälscht durch eingepreiste Fördermaßnahmen, werden. Langfristig könnte sich das Ende der Förderung also positiv auf den Preis auswirken.

Genauso könnte das Förder-Aus auch ein Katalysator werden, der schwache E-Autos und ihre Hersteller in ernste Probleme stürzt. Letztlich kann es so oder so ausgehen.

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