Ich hätte nicht damit gerechnet, dass mich dieses Open-World-Rollenspiel so in den Bann ziehen würde. Denn es ist nicht mehr neu und hat über die Jahre hinweg viel Kritik einstecken müssen – teilweise auch zu Recht.
So etwas wie Dragon Age: Inquisition gab es seit Ewigkeiten nicht mehr
Im Allgemeinen wird Dragon Age: Inquisition als der schlechteste Dragon-Age-Teil gesehen; ein Spiel, das sich an einer Open World versucht und daran scheitert – so zumindest heißt es in etlichen Spielermeinungen auf Steam. Im Zuge des baldigen Releases vom nächsten Teil Dragon Age: The Veilguard habe ich vor einer Woche ein neues Spiel in DA: Inquisition gestartet.
Erwartet habe ich dabei nicht sehr viel: Die Grafik von Inquisition ist nicht schrecklich, aber veraltet. Zwar mochte ich Inquisition vor zehn Jahren, als ich es zum Release gespielt habe, doch das ist lange her. Sicherlich habe ich inzwischen „bessere“ Spiele kennengelernt und werde mich den Meinungen der vielen Kritiker anschließen. Womöglich werde ich mich so sehr langweilen, dass ich es gar nicht erst schaffe, das gesamte RPG noch einmal durchzustehen.
Mittlerweile bin ich bei 88 Spielstunden angelangt und kann nicht aufhören. Ich habe das Gefühl, zum ersten Mal seit zehn Jahren endlich wieder in einem fantastischen BioWare-Spiel versinken zu dürfen. Und dabei empfinde ich nicht einmal große Nostalgie gegenüber Inquisition.
Gänsehaut beim Trailer zu Dragon Age: Inquisition.
Dragon Age: Inquisition könnt ihr gerade 90 Prozent günstiger bekommen. Momentan kostet das RPG nur den geringen Preis von 3,99 Euro auf Steam. Der Rabatt gilt noch bis zum 11. Juli.
Ich hatte vergessen, warum ich BioWare so sehr liebe
Ich habe mich sehr lange Zeit davor gescheut, alte Lieblingsspiele- und -reihen wieder anzufassen. Was, wenn ich sie heute nicht mehr mag? Wenn die neuen Erinnerungen meine Liebe zu den Spielen versauern lassen? Sicher werde ich die ältere Grafik kaum aushalten. Sicher werde ich unmöglich noch einmal so sehr in diese Spiele gezogen. Sicher ist das alles nur Nostalgie.
Dragon Age: Inquisition ist keineswegs perfekt und die Kritik vieler Spieler durchaus angemessen. Ich kann mir vorstellen, warum einige Fans es langweilig finden, in den berüchtigten Hinterlanden – einer Open-World-Map des Spiels – stundenlang Quests zu erledigen. Ich kann mir vorstellen, dass der Grind im Spiel einige stört. Oder dass einfach nicht jeder dieses Spiel so sehr lieben wird, wie ich es jetzt liebe. Immerhin ist das alles subjektiv.
Trotzdem hätte ich nie erwartet, dass ich mich jetzt so fühle: Als hätte ich ganze 10 Jahre nur auf ein Spiel gewartet, das exakt so ist, wie Dragon Age: Inquisition. Das BioWare-Dialoge und -Companions hat, die mir ans Herz wachsen. Das mich auf absurde Art zum Überhelden werden lässt und mir ganze Länder überreicht, welche ich managen darf. Das mich grinden lässt, ja, aber immer für einen guten Grund.
Dragon Age: Inquisition ist nie mein Lieblings-BioWare-Spiel gewesen, auch wenn ich es damals zum Release durchaus gemocht habe. Heute aber fühlt es sich an, als wäre ich all die Jahre verdurstet und bekomme endlich wieder etwas Wasser überreicht. Wohin sind die Spiele verschwunden, welche mich bis zu den Tränen rühren können? Oder bin ich einfach die Einzige, die das so empfindet?
Sicher, das neue Dragon Age: The Veilguard erscheint dieses Jahr und ich hoffe stark, dass es sich ähnlich anfühlen wird. Aber ist es nicht seltsam, dass diese Art der Spiele all die Zeit wie vom Erdboden verschluckt gewesen ist?
Ihr könnt gern Baldur’s Gate 3 in den Raum werfen: Wahrscheinlich das einzige Spiel der letzten Jahre, welches eine ähnlich detaillierte Welt erschaffen konnte. Ein ähnlich tiefgehendes Rollenspiel. Insgesamt jedoch scheinen die Studios nicht mehr sehr interessiert an tiefen Welten und rührenden Geschichten zu sein.
Alles sieht wundervoll realistisch aus und hinter der tollen Grafik verbirgt sich dann eine magere Story. RPG-Systeme sind Schablonen, die man schon aus anderen Rollenspielen kennt. Neue Ideen werden von großen Studios nicht umgesetzt, aus Angst vor Kritik.
Die Gaming-Industrie hat innerhalb der letzten Jahre etwas Wichtiges verloren. Und das ist es wohl, was mir nun schmerzhaft bewusst geworden ist.