Mit Dragon's Dogma 2 bekommt einer der besten Rollenspielgeheimtipps einen Nachfolger. Wir konnten das Spiel bereits eine Stunde lang ausprobieren und verraten euch, warum ihr Dragon's Dogma 2 unbedingt auf dem Schirm behalten solltet.
Auch nach über 10 Jahren ist das 2012 erschienene Dragon's Dogma noch immer einzigartig, denn das auf den ersten Blick unscheinbare Rollenspiel ist prall gefüllt mit originellen Ideen, die andere Genre-Vertreter blass werden lassen. An vorderste Stelle steht dabei das Vasallen-System, dicht gefolgt von den taktischen Kämpfen und dem cleveren Quest-Design. Auch in Dragon's Dogma 2 stehen diese Aspekte wieder im Mittelpunkt.
Geht mit gutem Beispiel voran!
Vasallen sind KI-Begleiter, die euch während des Abenteuers unterstützen. Der Clou daran: Jeder Begleiter wurde von einem echten Spieler erstellt. Im Umkehrschluss kann auch der von euch kreierte KI-Helfer von anderen Spielern angeheuert werden. Das ist nicht nur im Kampf nützlich, sondern hilft euch auch bei der Lösung von Quests. Hat etwa ein Begleiter in seinem eigenen Spiel bereits einen bestimmten Auftrag absolviert, so kann er euch in euer eigenen Partie nützliche Hinweise geben und sogar den Weg weisen.
Obendrein haben Vasallen eigene Persönlichkeiten, die ihr als Spieler beeinflussen könnt. Stürzt ihr euch in jedem Kampf todesmutig auf den größten Gegner, schauen sich eure Begleiter dieses Verhalten ab und werden in Folge ebenfalls aggressiver. Meidet ihr hingegen Kämpfe und lootet lieber Items in der Umgebung, nehmen sich die Vasallen daran ebenfalls ein Beispiel und werden dadurch im Kampf weniger effektiv. Geht also stets mit gutem Beispiel voran!
Im Kampf tüchtig anpacken
Apropos Kämpfe, die haben auch in Dragon's Dogma 2 nicht an ihrer Dynamik verloren. Statt immer größer werdender Zahlen kommt es hier vor allem auf Taktik an. So haben die meisten Gegner Schwachstellen, die ausgenutzt werden wollen. Dabei hilft euch vor allem ein kleines, aber brillantes Feature: In Dragon's Dogma 2 gibt es eine Taste zum Greifen. Das erlaubt euch nicht nur Kisten oder Fässer zu tragen oder Charaktere aufzuheben (und von Klippen zu werfen), sondern ihr könnt ganz wie in Shadow of the Colossus auch Monster erklimmen.
So bin ich bei meiner Session etwa einem Zyklopen im Wald begegnet und man muss nicht Homer gelesen haben, um die offensichtliche Schwachstelle des Ungetüms zu identifizieren. Da mein Charakter jedoch ein Nahkämpfer und kein Bogenschütze war und das bloße Einprügeln auf das Bein des Zyklopen wenig Erfolg versprach, umkreiste ich den Gegner, sprang auf seinen Rücken, hielt mich gut fest und begann Richtung Kopf zu krabbeln, während meine Vasallen das Biest mit ihren Angriffen ablenkten. Der Plan ging auf, am Kopf des Zyklopen angekommen konnte ich ihn da verwunden, wo es am effektivsten war und keine Minute später war der Kampf gewonnen.
Wer sich clever anstellt und im Kampfgetümmel gute Einfälle hat, wird dafür auch belohnt. Beispielsweise hätte ich den Zyklopen auch an eine Klippe locken können, in der Hoffnung, dass er dort zu Tode stürzt. Kleinere Gegner hingegen könnte ich etwa auch aufheben und ins Wasser werfen, denn tiefe Gewässer sind nach alter Videospiellogik sofort tödlich.
Ignoriert eure Nebenquests nicht
Wer kennt es nicht? Man streift durch die Fantasy-Welt und jeder braucht Hilfe. Keine Stunde später platzt das Questlog aus allen Nähten. Auch in Dragon's Dogma wird alle naselang eure Unterstützung benötigt. Allerdings solltet ihr die Aufträge auch wirklich zeitnah ausführen, statt sie im Questlog anzusammeln. Das Spiel schreckt nicht davor zurück, Quests scheitern zu lassen oder abzubrechen, etwa weil ihr euch zu lange Zeit gelassen habt oder das Questziel mit dem aktuellen Zustand der Spielwelt nicht mehr vereinbar ist.
Das klingt im ersten Moment frustrierend, gibt den Nebenquests dadurch aber umso mehr Gewicht und führt dazu, dass ihr alle Aufträge tatsächlich ernst nehmt und absolviert. Ganz davon zu schweigen, dass sich hinter vermeintlich unscheinbaren Nebenquests durchaus umfangreiche Quest-Ketten verbergen können, die ihr auf keinen Fall verpassen wollt.
Evolution statt Revolution
Bisher las sich dieser Artikel wie eine Zusammenfassung der Features von Dragon's Dogma, statt einer Vorschau auf Dragon's Dogma 2. Tatsächlich geizt die Fortsetzung in der bisher spielbaren Version mit Neuerungen, im Vordergrund stehen stattdessen die bewährten Stärken des Originals, die jetzt noch größer und besser zur Geltung kommen. Das soll keine Kritik sein, schließlich gab es im letzten Jahrzehnt praktisch kein anderes Spiel, das mit Dragon's Dogma vergleichbar gewesen wäre. Mehr vom Gleichen ist also gern gesehen. So ist die malerische Spielwelt gleich viermal so groß und die KI der Vasallen noch cleverer geworden. Per Karren könnt ihr nun außerdem zwischen Städten schnellreisen.
Ebenfalls kaum Informationen gibt es zur Handlung des Spiels. Fest steht nur, dass ihr abermals einen Erweckten spielen werdet – eine Person, deren Herz von einem Drachen gefressen wurde und dessen Schicksal fortan mit dem des Drachen verbunden ist. Neu in der Welt von Dragon's Dogma 2 sind außerdem die majestätischen Beastren mit ihren Löwenköpfen. Von den drei Charakteren die in der Demo zur Auswahl standen – eine Bogenschützin, ein Dieb und ein Nahkämpfer – war der in eine Plattenrüstung gehüllte Löwe definitiv der optisch Beeindruckendste.
Wann Dragon's Dogma 2 erscheint ist noch nicht bekannt, ihr solltet aber aller frühestens 2024 mit dem Spiel rechnen. Dann erscheint es für PlayStation 5, Xbox Series X|S und den PC. Wenn das bisher Gesehene ein Indikator ist, lohnt sich die Wartezeit aber definitiv.