Wer mit dem E-Auto auch auf Langstrecke unterwegs ist, braucht eine starke Ladeinfrastruktur. Kaum ein Faktor entscheidet so sehr über Erfolg oder Misserfolg der Mobilitätswende. Fragt man E-Auto-Fahrer nach ihren Erfahrungen, gibt es dabei noch Luft nach oben.
Wer bereits aufs E-Auto umgestiegen ist, kann sich in vielerlei Hinsicht glücklich schätzen. So ist aufladen etwa immer noch günstiger als tanken, trotz hoher Strompreise. Doch es gibt rund um die Ladestationen – speziell bei Schnellladern – noch vieles zu tun, wie eine Umfrage des ADAC zeigt.
ADAC: E-Auto-Fahrer rechnen mit Schnellladesäulen ab
Demnach sind 40 Prozent der befragten E-Auto-Fahrer mit der Ladesituation auf langen Strecken von 100 km oder mehr unzufrieden. Kritisiert wird neben dem allgemeinen Ausbau der Lademöglichkeiten auch die komplizierte Bezahlung. 67 Prozent wünschen sich einfachere Ad-hoc-Zahlungen per Karte. Während sich die Industrie gegen den Einbau von Kartenlesegeräten wehrt, wird die Kartenzahlung aber gesetzlich ab Mitte 2023 angeboten werden müssen.
Das größte Ärgernis an der Ladesäule hat aber immerhin nur indirekt mit den Ladestationen zu tun: Es sind die anderen E-Auto-Besitzer, die Anschlüsse zu lange blockieren. Rund drei Viertel der Befragten würde deswegen eine Blockiergebühr unterstützen. Wer den Stromer zu lange am Kabel lässt, müsste dann draufzahlen.
Außerdem sprechen sich E-Auto-Fahrerinnen und -Fahrer gegen die undurchsichtige Preisgestaltung aus. „Elektroautofahrer können an Ladesäulen oft nicht erkennen, welche Preise tatsächlich abgerechnet werden, und teilweise sind die Preise für das Ad-hoc-Laden doppelt so hoch wie die für Vertragskunden“, so ADAC-Technikpräsident Karsten Schulze (Quelle: ADAC).
Dazu kommen bei knapp einem Drittel der Befragten Schwierigkeiten, Ladestationen überhaupt zu finden. Einmal angekommen, haben sogar noch mehr E-Mobilisten Probleme: 32 Prozent gaben an, dass Ladevorgänge manchmal bis häufiger scheitern würden. Gründe: Defekte Ladesäulen, nicht funktionierende Freischaltung, Ladekarten oder entsprechende Apps würden nicht akzeptiert.
Manch ein Irrtum steht der E-Mobilität im Weg. Mit fünf davon räumen wir im Video auf:
ADAC bestätigt: Tesla-Fahrer beim Laden zufriedener
Spannend an der Untersuchung des ADAC: Für die 400 befragten E-Auto-Fahrer hat man eine Vergleichsgruppe aus 100 Tesla-Besitzern herangezogen, die an den noch exklusiven Superchargern geladen haben. Dort seien in praktisch allen untersuchten Kategorien deutlich bessere Ergebnisse für Tesla zustande gekommen.