Einer neuen Untersuchung zufolge gehen Fahrer von E-Autos beim Klimabonus und der Preisbremse für Strom leer aus. Die Betreiber von Ladesäulen würden ihre Mehreinnahmen nicht an Verbraucher weitergeben. Der Preis an der Ladesäule könnte um ganze 56 Prozent sinken.
E-Autos: Preisbremse und Klimabonus kommen nicht an
Eine neue Untersuchung des Ökostromanbieters LichtBlick hat ergeben, dass der Strom an öffentlichen Ladesäulen für Elektroautos im Durchschnitt 52 Cent pro Kilowattstunde kostet. Wenn die Ladesäulenbetreiber ihre Mehreinnahmen aus dem Klimabonus und der Strompreisbremse an Verbraucher weitergeben würden, müssten E-Autofahrer nur 23 Cent zahlen. Das sind 56 Prozent weniger.
Die seit dem 1. März gültige Strompreisbremse gilt zwar auch an öffentlichen Ladesäulen, aber das Geld fließt direkt an die Betreiber. Die Subvention an Verbraucher weiterzugeben, schreibt der Gesetzgeber nicht vor. Lediglich ein Betreiber hat angegeben, die Preisbremse weiterzugeben – allerdings erst ab dem Jahresende.
LichtBlick-Sprecher Ralph Kampwirth kritisiert die Bundesregierung. Diese habe es schlicht versäumt, die Ladesäulenbetreiber zur Weitergabe der Zusatzerlöse zu verpflichten. Durch die hohen Strompreise an der Ladesäule werde die Verkehrswende gebremst. Die ganze Situation sei „absurd“, da E-Autofahrer nicht entlastet werden (Quelle: LichtBlick).
Manche E-Autos laden sich rasant auf:
E-Auto-Strom: Ladesäulen-Monopole als Gefahr
Der Untersuchung nach liegt der Grund für die hohen Preise auch an der Monopolstruktur des Ladesäulenmarktes. Bis zu 91 Prozent der öffentlichen Ladepunkte seien je nach Region in der Hand eines einzigen Betreibers. LichtBlick spricht in diesem Zusammenhang von einem „massiven Marktversagen“ und fordert Reformen. Das „Märchen von Wettbewerb“ sei mittlerweile ausgeträumt.
Der Ökostromanbieter schlägt vor, dass jeder Versorger seinen Strom an jede öffentliche Ladesäule liefern soll. Kunden hätten dann die Möglichkeit, ihren Stromlieferanten unabhängig vom Betreiber der Ladesäule frei wählen zu können.
Mag der Vorschlag auch gut sein, uneigennützig ist er nicht. Eigenen Angaben zufolge ist Lichtblick Deutschlands größter Ökostrom-Anbieter. Ein offenes Ladenetz für alle Anbieter würde auch dem Unternehmen selbst helfen, seinen Strom zu vermarkten.