Mit dem E-Auto kommt der große Antriebswechsel. Fast alle Hersteller wollen ihre Verbrenner über kurz oder lang einmotten. Doch nicht jeder Autobauer kann diesen Schritt schon heute gehen. Für Seat hieß es sogar, dass das Verbrenner-Aus den Abschied vom Automarkt bedeuten könnte. Jetzt sieht es auf einmal wieder anders aus.
Seat könnte Schlüsselrolle für günstige E-Autos übernehmen
Der Abschied von Seat als klassischer Autobauer schien schon ausgemachte Sache zu sein. Statt der spanischen Marke sollte deren Tochter Cupra frischen Wind auf den Markt bringen. Das gelingt auch, doch das Ende für Seat soll es offenbar doch nicht sein.
So hat Marcus Gossen, Seat-Chef für das Vereinigte Königreich, jetzt erklärt: „Seat wird in fünf Jahren ein Auto haben“ (Quelle: Autocar). Um was für ein Modell es sich dabei handelt, lässt er offen.
Statt von Cupra überholt und durch den VW-Konzern abgesägt zu werden, soll Seat nun offenbar eine wichtige Rolle für die Zukunft bekommen. „Wir arbeiten hart daran, das richtige Einstiegslevel für die Gruppe zu haben – und die Führung dabei liegt bei Seat in Spanien“, so Gossen weiter.
Viel spricht dafür, dass es sich bei einem Auto zum Einstiegspreis praktisch nur um ein Modell handeln kann. Bei Volkswagen läuft es unter dem Namen ID.1, während Geschwistermodelle auch von Skoda und offenbar Seat vorgesehen sind.
Am anderen Ende des VW-Spektrums fährt der ID.7 unter eigener Marke:
Dass es sich tatsächlich so verhält, lässt der Manager aber bewusst offen: „Heute gibt es keine Aussagen über ein BEV für Seat. Es gibt immer Platz für Träume.“ Von Klarheit zu Seats Rolle für ein E-Auto zum Einstiegspreis kann bei so offenen Worten kaum die Rede sein. Doch Gossen fügt hinzu: „Mit dem ID.1 kann es nur funktionieren, wenn geteilt wird.“ Er spielt dabei laut Autocar darauf an, dass im VW-Konzern die gemeinsamen Plattformen genutzt werden können, um mehrere Modelle parallel zu entwickeln.
Günstiger als VW: Seats Mini-Stromer müsste harte Vorgaben einhalten
Kriegt Seat tatsächlich einen ID.1-Ableger unter eigener Marke, dürfte es die günstigste Version des Stadtstromers werden. Setzt schon VW auf einen Startpreis unter 20.000 Euro, müsste Seat noch weniger verlangen um seine Position innerhalb der Markenfamilie zu wahren. Das dürfte sich auch mit Abstrichen bei Reichweite und Ausstattung bemerkbar machen. Seat-Kunden hat die andere Ausrichtung der Marke traditionell aber nicht abgehalten.