E-Autos haben ein immenses Preisproblem. Sogar die günstigsten Stromer sind oft Tausende Euro teurer als selbst besser ausgestattete Diesel oder Benziner. Glaubt man Experten, wendet sich dieses Blatt aber gerade. Die Teuer-Phase am Automarkt ist fast vorbei – und besonders bei E-Autos könnte es dann Rabatte hageln.
Günstige E-Autos? Experte rechnet 2023 mit neuem Preiskampf
„Die Pkw-Produktion wird derzeit hochgefahren, ein komfortables Auftragspolster ermöglicht deutlich mehr Auslieferungen zu immer noch sehr guten Preisen“, erklärt Constantin Gall, Leiter der Mobilitätssparte Westeuropa bei der Beratungsgesellschaft EY. Wobei er hier von guten Preisen aus Sicht der Hersteller spricht, also tendenziell höhere Preise, mit denen sich eine ordentliche Marge einfahren lässt.
Doch Gall weiß auch, dass diese Zeit zu Ende geht: „Wir werden wohl noch in diesem Jahr erleben, wie sich der Markt dreht“, erklärt er weiter (Quelle: Welt). Derzeit würden die Autobauer noch von den vollen Auftragsbüchern zehren, die sich durch Produktionskrisen und Halbleitermangel aufgestaut haben.
Sind diese Aufträge aber abgearbeitet, werde die neue Realität ankommen: Zu viele Autos kommen auf zu wenige Käufer, die auch noch weniger zu zahlen bereit sind. Das Angebot ist hoch, die Nachfrage knapp.
Neben Verbrennern bleiben Elektroautos wohl noch eine Weile teure – zumindest beim Kauf:
Gall zufolge werden es Autobauer rund um den Globus schwer haben, ihre Wunschpreise durchzusetzen. Rabatte wären dann die Folge. Zusätzlich rechnet der Experte mit einer neuen Welle aus Preissenkungen, wie Tesla zuletzt eine Anfang des Jahres losgetreten hatte.
Während das für Kunden gute Nachrichten sind, könnte der Druck auf die Konzerne auch negative Folgen haben. Wenn die Autobauer stärker auf ihre Kosten achten, um sich weiter satte Margen zu sichern, seien Einsparungen auch beim Personal möglich. „Gerade am Standort Deutschland mit seinen sehr hohen Energie- und Arbeitskosten und der hohen Steuerbelastung wird der Druck noch mal deutlich steigen“, so Gall.
Ford und Tesla geben nach
Dabei stehen die deutschen Hersteller bisher gut da. Rund um die Welt hat die Automobilindustrie der Analyse von EY zufolge ihre Gewinne im zweiten Quartal nämlich teils kräftig steigern können – mit zwei Ausnahmen. Nur Tesla und Ford mussten 2023 ein Minus verkraften. Während das bei Tesla mit Ansage kam, hat der US-Traditionshersteller zu kämpfen. Auch wegen der starken Konkurrenz im eigenen Land.