Die Preissenkungen von Tesla beschäftigen E-Auto-Käufer mindestens so sehr wie die Konkurrenz. Jetzt muss eine Entscheidung getroffen werden: mitziehen oder gegenhalten? VW will sich trotz des Drucks treu bleiben – für Kunden eine bittere Pille.
VW winkt ab: Preissenkungen bei E-Autos nicht in Aussicht
Preissenkungen stehen bei VW weiterhin nicht zur Debatte. Das hat Finanzchef Arno Antlitz bei der Präsentation der Quartalszahlen von Volkswagen klar gemacht. Auf die Frage nach günstigeren Preisen antwortete der Manager deutlich: „Marge ist uns wichtiger als Menge.“
Es geht VW also darum, pro verkauftem Automobil mehr zu verdienen, statt möglichst viele Fahrzeuge abzusetzen. In der Regel lassen sich die Absatzzahlen schließlich mit attraktiven Preisen hochtreiben. Genau diesen Weg hat Tesla seit Anfang des Jahres eingeschlagen – und damit Druck auf die Wettbewerber aufgebaut.
Antlitz erwähnt Tesla zwar nicht direkt, doch der Namen steht im Raum: Es gelte für VW „Preisdisziplin“ zu wahren, gerade auch bei E-Autos (Quelle: Redaktionsnetzwerk Deutschland/RND). Die Zeichen stehen also bisher nicht auf fallende Preise für die Modelle der ID-Reihe. „Zurzeit konzentrieren wir uns auf die Gewinnmarge“, so Antlitz weiter. In den kommenden Jahren will der VW-Konzern mit E-Autos so gut verdienen können wie mit Verbrennern.
Die Entscheidung ist nachvollziehbar. Für VW haben die letzten Jahre einen ordentlichen Gewinnzuwachs gebracht. Nicht nur, aber auch weil der Konzern in der Versorgungskrise zwar weniger Fahrzeuge verkauft hat, dafür aber gerade teurere Modelle – oder auch die Preise indirekt angehoben hat.
Der neue ID.7 soll es für VW richten
Statt nun die Preise wieder zu senken, will VW Tesla mit neuen Modellen ausstechen. Allen voran der neue ID.7, das Elektro-Flaggschiff, das VW kürzlich präsentiert hat. Zu einem Startpreis ab rund 60.000 Euro soll die E-Limousine noch dieses Jahr starten – nicht gerade ein Schnäppchen.
VWs neues E-Auto-Flaggschiff, der ID.7 in Fahrt:
Mit dem ersten günstigen E-Auto der ID-Reihe, vorgestellt als Konzept ID.2all, wird sich Volkswagen hingegen noch länger Zeit lassen. Der ID.2 ist für 2025 geplant und soll zumindest in der kleinen Ausstattungsvariante für unter 25.000 Euro zu kriegen sein.
Mit Carlos Tavares (Stellantis) und Jim Farley (Ford) interpretieren übrigens zwei der ganz großen Autobosse der Welt Teslas Preissenkungen als Zeichen, dass auch der E-Auto-Pionier die Konkurrenz, vor allem aus China, bereits zu spüren kriegt. Ob VW mit langem Atem gegenhalten kann, muss sich also noch zeigen.