Die deutschen Autobauer stehen vor einer harten Bewährungsprobe. Während reine Elektroautos immer wichtiger – und profitabler – werden, schießen Plug-in-Hybride quer. Jede Menge teure Technik an Bord, dabei gibt es kaum noch interessierte Kunden. Eine deutsche Marke zieht jetzt drastische Konsequenzen.
Problem für deutsche Marken: Plug-in-Hybride stehen E-Autos im Weg
In der Autowelt geht an China kein Weg vorbei. Das Land ist der weltgrößte Absatzmarkt für Automobile. Doch chinesische E-Autos laufen Modellen von VW, Mercedes, BMW und Co. inzwischen den Rang ab.
Das Problem betrifft nicht nur reine Elektroautos (BEV). Besonders dramatisch ist das Geschäft mit Plug-in-Hybriden (PHEV) unter Druck: VW hält sich im Vorjahresvergleich immerhin noch auf demselben Niveau. Zwei Jahre zuvor betrug der Marktanteil mit PHEVs in China aber noch 17 Prozent. Übrig sind noch 2,8 Prozent. Auch BMW hat zweistellig verloren, die VW-Marke Audi aber trifft es am schlimmsten: Zahlen des Datendienstleisters MarkLines zufolge machen die Ingolstädter noch 0,2 Prozent des Markts aus (Quelle: Handelsblatt).
Entsprechend wird die Reißleine gezogen: „Den Markt für Plug-in-Hybride überlassen wir den inländischen Herstellern“, erklärte ein Audi-Sprecher gegenüber dem Handelsblatt. Besonders bitter an der Entwicklung für die deutschen Autobauer: Der Markt für Plug-in-Hybride in China ist in zwei Jahren um fast 500 Prozent gewachsen. Doch davon profitieren die einheimischen Marken – allen voran BYD, denen allein 62 Prozent des PHEV-Markts gehören.
Kaum ein Wunder, erklärt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer: „Die Chinesen bieten mehr Substanz für weniger Geld.“ Deutschen Marken komme ihre starke Position bei Verbrennern jetzt in die Quere, die der Glaubwürdigkeit bei elektrifizierten Antrieben im Wege stehe.
Auch bei reinen E-Autos hat China weltweit mitzureden:
Deutsche PHEVs können nicht mithalten: China-Hersteller ziehen davon
Das Problem: Seit Jahren haben deutsche Hersteller jede Menge Geld in die Entwicklung von PHEV gesteckt. Sie sollten den Anforderungen in Europa genügen. Mehr als 80 km rein elektrische Reichweite ist daher meist nicht drin. Während in Deutschland seit dem Jahreswechsel überhaupt keine Förderung mehr für Hybride gezahlt wird, reichen diese Werte aber auch in China nicht mehr aus, um bezuschusst zu werden.
So werden die ohnehin teureren deutschen Hybride noch teurer – und können technisch dabei nicht mit den chinesischen Marken mithalten. Stück für Stück können die Plug-in-Hybride so den (wirtschaftlichen) Erfolg reiner E-Autos aufs Spiel setzen. China wird für die deutschen Platzhirsche vom Goldesel zum Mühlstein um dem Hals.